Bad Laasphe. Es gab Zeiten, da versuchte man gerade in Deutschland die Musik in E- und U-Musik einzuteilen: also in ernste Musik einerseits und Unterhaltungsmusik andererseits. Schubladen helfen beim Sortieren, können aber manchmal auch ganz überflüssig sein. Wie beim Neujahrskonzert der Philharmonie Südwestfalen am Montagabend in der Aula des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe, zu dem der örtliche Kulturring eingeladen hatte. 230 Besucherinnen und Besucher aus Wittgenstein und Hinterland waren der Einladung gefolgt. Geboten wurde ihnen ein buntes Programm von Wolfgang Amadeus Mozart, einem Popstar des 18. Jahrhunderts, bis zu Ernst Fischer, einem Vertreter des Genres „Gehobene Unterhaltungsmusik“, das in der Weimarer Republik entstand.

Nach der Begrüßung durch den Kulturrings-Vorsitzenden Wolfgang Gerber führte Dirigent Nabil Shehata kurzweilig und beschwingt durch das Konzert, das inklusive einer Pause zum Neujahrs-Anstoßen mit Sekt, Orangensaft oder Wasser, gut über zwei Stunden dauerte. Sieht man von Ernst Fischer und Jacques Offenbach ab, kam das Programm mit Komponisten wie Mozart, aber auch Franz Lehár, Eduard Strauß und Johann Strauss Sohn, dem Walzerkönig, sehr österreichisch daher. Weder der Frühlingsstimmen-Walzer noch die „Rosen aus dem Süden“ durften fehlen. Und genauso wie die Südwestfälische Philharmonie unter dem Dirigat von Nabil Shehata begeisterte der aus Kuba stammende Tenor Bryan Lopez Gonzalez das Publikum in Bad Laasphe. Egal, ob er auf Deutsch „Dein ist mein ganzes Herz“ aus dem Land des Lächelns sang, auf Italienisch die Mozart-Melodie „Se all’impero“ oder auf Französisch die Paris-Arie „Au mont Ida“.

Das Publikum dankte am Ende im Stehen allen Akteuren mit langanhaltendem Applaus. Und für die Zugaben griffen Philharmonie, Nabil Shehata und Bryan Lopez Gonzalez tief in die Gassenhauer-Schatzkiste: Neben der Ohne-Sorgen-Polka von Josef Strauss warteten auf die Zuhörerinnen und Zuhörer „La donna è mobile“ aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“ und zum guten Schluss natürlich der Radetzky-Marsch. Weil die Musikerinnen und Musiker das letzte Stück auch ohne die Unterstützung von Nabil Shehata grandios spielten, ging dieser kurzerhand dazu über, das Klatschen des Publikums zu dirigieren. Und so endete ein wunderbarer Abend, an dem ernsthafte Profis auf der Bühne 230 Menschen perfekt unterhalten und in schwierigen Zeiten ein bisschen glücklicher gemacht hatten.

Bildunterschrift: Tenor Bryan Lopez Gonzalez und die Philharmonie Südwestfalen unter der Leitung von Nabil Shehata bescherten den 230 Besucherinnen und Besuchern beim Neujahrskonzert in der Aula des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe einen unbeschwerten Abend.

(Foto: privat | Stand: 14.01.2024, 07:45 Uhr)