Bad Laasphe. (mf) Früher – wir reden hier aber wirklich über ganz, ganz früher – war die Berufswahl eigentlich recht einfach gestrickt. Da gab es einerseits die Variante „Der erste Sohn kriegt den Hof, den zweiten Sohn kriegt die Kirche“, andererseits bestimmten Gilden und Zünfte über die Berufswahl. Und zu guter Letzt natürlich die Möglichkeit, dass der Sohn beruflich in die Fußstapfen des Vaters tritt, dessen Handwerk fortführt. Töchter wurden eh weggeheiratet. Sehr gut, dass diese Zeiten der Vergangenheit angehören! Was für junge Menschen die Wahl die Ausbildung für den richtigen Beruf aber auch nicht einfacher macht! Die Berufsbilder haben sich grundlegend geändert, sind bedeutend vielschichtiger geworden und da ist eine qualifizierte Beratung in Sachen Berufswahl und der dazugehörigen Ausbildung förmlich Gold wert. Darüber war man sich auch bei der Privaten Realschule Schloss Wittgenstein einig und so richtete man am vergangenen Samstag von 10 bis 14 Uhr die erste Berufs- und Ausbildungsmesse aus. „Die Resonanz bei den von uns angesprochenen Unternehmen sich bei dieser Premierenveranstaltung zu beteiligen, übertraf unsere Erwartungen“, sind sich Schulleiterin Melanie Dietrich und Realschullehrer Denis Ermert (StuBo) einig.

„Den Schutz über der Injektionsnadel immer nach vorne abziehen!“ Natürlich fanden die praktischen Elemente der Ausbildungsmesse immer unter fachlicher Anleitung statt.

Beide zählen gemeinsam mit Realschul-Konrektor Frank Liß, sowie den Lehrerinnen Petra Schuppert (StuBo) und Anna Lena Autschbach zum fünfköpfigen Organisations-Team, das sich aus der Schulleitung, Lehrern und den Studien- und Berufswahlkoordinatoren (StuBo) zusammensetzt. Fast 30 Unternehmen präsentierten sich in den eigens dafür leergeräumten Klassenräumen der Realschule unter dem Motto „Sei dabei und informiere dich über deine Zukunft!“ in ersten persönlichen Info-Gesprächen, verteilten Flyer oder gingen per Videoclips auf die möglichen Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen ein. Die durchweg sehr interessierten Jugendlichen konnten ihre eigenen Fähigkeiten aber auch aktiv unter anderem beim Mauern einer Wand, dem Verlegen von Kopfsteinpflaster, Blutdruckmessen, oder auch bei der Verabreichung eines Medikaments mit einer Spritze – an dieser Stelle vielen Dank an die Versuchspuppe, die hier viel zu ertragen hatte! – erproben.

In Sachen gemeinsamer Besuch der Jugendlichen mit ihren Eltern gingen die Meinungen der befragten Aussteller doch letztlich etwas auseinander. So war auf der einen Seite schon zu hören, dass man sich eine größere Beteiligung der Eltern als unterstützendes und zusätzliches beratendes Element gewünscht hätte. An anderer Stelle war spürbar, dass man sich darüber gefreut hat, die Jugendlichen einmal ohne Eltern zu sprechen. „Im Beisein der Eltern kommen viele Jugendliche nicht so richtig aus sich raus, halten sich meist sehr zurück, obwohl es um ihre berufliche Zukunft geht und überlassen den Eltern die Richtung des Gesprächs!“

Mit dem Titel der bekannten TV-Comedyserie „Hör‘ mal, wer da hämmert!“ könnte man dieses Bild beschriften. Spaß hat es den Jugendlichen aber auf jeden Fall gemacht – wann kann man in einem Klassenzimmer schon mal so ein schönes Straßenpflaster verlegen?

Hier scheint das richtige Rezept wohl in der richtigen Mischung zu liegen. Fakt ist und da sprechen Melanie Dietrich und Denis Ermert auch im Namen ihrer Kollegen vom Orga-Team, dass man das erklärte Ziel der Schule, dass Schülerinnen und Schüler und natürlich auch die Unternehmen gleichermaßen von der Berufs- und Ausbildungsmesse profitieren, sehr gut erreicht haben dürfte. „Wir planen diese Messe regelmäßig zu veranstalten und werden uns daher jetzt im Nachgang mit den Unternehmen zusammensetzen, um Fragen, Anregungen und eventuell auch Kritikpunkte aufzunehmen, die es dann im kommenden Jahr zu verbessern gilt“, stimmt Schulleiterin Melanie Dietrich schon auf die zweite Berufs- und Ausbildungsmesse in der Privaten Realschule Schloss Wittgenstein ein.

Bildunterschrift: Selbstverständlich informierte sich auch Schulleiterin Melanie Dietrich bei den fast 30 Unternehmen über den Verlauf und die Resonanz seitens der Schülerinnen, Schüler und natürlich auch deren Eltern.

(Fotos: M. Fettig | Stand: 03.05.2024, 09:15 Uhr)