Bad Laasphe. (mf) Dass am Ende der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Laaspher Schützenvereins e.V. von 1849 ein aus knapp 60 Kehlen angestimmtes „Ein Horrido – ein Waidmannsheil“ durch den großen Gruppenraum des Schützenheimes „Am Hohenstein“ geschmettert wurde, spricht allein schon für ein intaktes Vereinsleben der Laaspher Grünröcke. Und überhaupt können deren 1. Vorsitzender Michael Wamich und seine Vorstandskollegen einerseits auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr 2023 zurückblicken und andererseits mit viel Vorfreude auf das 175-jährige Jubiläum des Vereins 2024 vorausschauen.
Doch der Reihe nach! Bevor Michael Wamich die Hauptversammlung offiziell eröffnen konnte, fand im Obergeschoss des Schützenheims die traditionell kurz gehaltene Versammlung der Schießgruppe statt. Hier standen Wahlen im Mittelpunkt, bei denen die Wiederwahl des 1. Vorsitzenden der Schießgruppe Jens Kamm und dessen Vertreter Ingo Wagner ins Protokoll eingetragen werden konnten. Neu im Amt sind Gerd Geis als Kassierer und Johannes Exner als Schriftführer. Michael Wamich konnte dann offiziell die Begrüßung vornehmen und neben Ehrenoberst Rudolf Braach, auch das amtierende Kaiser-, Königs- und Jugendkönigspaar begrüßen. Darüber hinaus berichtete er in seinem Jahresrückblick von einer Vielzahl gelungener Festbesuche, noch mehr Arbeitseinsätzen und einem insgesamt hervorragenden Zusammenhalt innerhalb des Vereins.
„Der Verein zeigt sich für die Zukunft gut aufgestellt!“
Zudem zeigte er sich hocherfreut darüber, dass sich eine Vielzahl junger Vereinsmitglieder engagiert in die Vereins- bzw. sogar Vorstandsarbeit eingebracht haben. „Wir sind zur Zeit auf breiter Basis sowohl für die anstehenden Arbeiten als auch für die Zukunft aufgestellt“, so seine Feststellung. Aus seiner Sicht war zudem die Verlängerung des Vertrages mit der Brauerei Bosch von für den Verein von großer Bedeutung. „Mit der daraus resultierenden Summe waren wir kurzfristig in der Lage, ganz dringende Renovierungsarbeiten am Schützenplatz in die Tat umzusetzen. Konkret ging es dabei in erster Linie um das Dach, das Undichtigkeiten aufwies und so die Elektrik gefährdete und um die Renovierung der Küche“, brachte es Wamich auf den Punkt. „In der Kürze der Zeit und da durch das Thema Elektrik im wahrsten Sinne des Wortes Gefahr in Verzug war und im schlechtesten Falle Lebensgefahr bestand, wurden die Arbeiten ohne vorherige Bestätigung der Versammlung in Auftrag gegeben. Diese Bestätigung erfolgte dann im Rahmen der Versammlung einstimmig!
„Erklärtes Ziel ist es, die Arbeiten bis zum Jubiläumsschützenfest am 12. Bis 14. Juli abgeschlossen zu haben“, war aus dem Vorstand zu hören. Im Rahmen der üblichen Berichte konnte Jens Kamm als 1. Vorsitzender der Schießgruppe über eine Vielzahl von erreichten Podiumsplätzen der aktiven Schützen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene berichten. Allein Daja Lampl hat schon zweimal an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen und einen angesichts der großen Konkurrenz guten 111. Platz erzielt.
„Bleiverbot“ bringt
vermutlich das Aus
Sein Unverständnis brachte er dann über den geplanten Entschluss des Europarlaments über ein „Bleiverbot“ zum Ausdruck. „Sollte das realisiert werden, bedeutet das vermutlich das Ende vieler kleinerer Schützenvereine. Auch für private Waffenbesitzer wird das Auswirkungen bis hin zum Verlust der Waffenbesitzkarte haben!“ Auch werde durch Entscheidungen wie dem „Ehrenkodex“ die gerade wieder aufkeimende Jugendarbeit erschwert! „Auch hier werden kleinere Vereine die Konsequenzen ziehen und vermutlich die Jugendarbeit einstellen!“ Sowohl die Verantwortliche im Jugendbereich, Sabine Kamm, als auch der 1. Kassierer Dirk Schneider konnten von einer erfolgreichen Arbeit bzw. von einem soliden Kassenbestand berichten. Da man sich seitens des Vorstandes bereits im Vorfeld Gedanken über die Besetzung bzw. Neubesetzung Gedanken gemacht hatte, gingen die Wahlen samt und sonders einstimmig und auch zügig über die Bühne. So wurden Jens Kamm (1. stellv. Vorsitzender) und Dennis Keller (2. stellv. Vorsitzender), ebenso wie Sabine Huber (2. Geschäftsführerin) und Marc Löhr (2. Adjutant) einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Zum 2. Schatzmeister wählte die Versammlung Torben Hofmann, da sein Vorgänger Alexander Muth aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für das Amt zur Verfügung stand. 2. Kassenprüfer wurde Benni Becker. Sowohl Alexander Muth, als auch der langjährige Pressewart Christoph Zacharias, wurden unter großem Beifall für ihre Leistungen für die Laaspher Schützenfamilie von der Versammlung aus ihren Vorstandsämtern entlassen. Das Amt des Presswartes liegt seit Samstag auch in bedeutend jüngeren Händen, nimmt ab sofort doch die 22-jährige Amina Uhl diese wichtige Aufgabe. Darüber hinaus wurden sie, Linda Bade, Torben Hofmann und Johannes Exner von Fähnrich zum Leutnant, Lars Hammer und Jannik Walle zum Fähnrich befördert.
Ehrungen für Engagement und Mitgliedschaft
Unter dem Tagesordnungspunkt „Ehrungen“ hatten Michael Wamich und sein Vorstand alle Hände voll zu tun. Zunächst aber konnte Joscha Haßler im Namen des Westfälischen Schützenbundes die Verdienstnadel in Gold an Lena Kamm, Laura Kamm und Michael Wamich überreichen. Für 25-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Dirk Hartisch, Katsuhito Sato und Rainer Koppers geehrt. Seit 40 Jahren zählen Burkhard Spies, Markus Braach, Sabine Kamm, sowie Bernhardt Fürst zu Sayn Wittgenstein-Hohen und Georg Prinz zu Sayn Wittgenstein-Hohenstein zu Mitgliedern. In Abwesenheit wurden Christian Steinberg, Elke Buschhaus-Burholt, H.-Walter Blecher, Volker Möhl und Walter Spies für 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. 60 Jahre zählen Heinz Schaumann, Reinhold Nietzke, Werner Fiebach und Wilhelm Meier zur Laaspher Schützenfamilie. Sage und schreibe seit 70 Jahren ist Fritz Klein Mitglied bei den Laaspher Schützen. Zu guter Letzt wurden Klaus-Dieter Jung und Rolf Reichmann für ihre langjährigen Verdienste zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Kein Zapfenstreich
zum Jubiläum
Zum Thema „Vereinsjubiläum“ informierten Michael Wamich und Jens Kamm die Veranstaltung, das man angemessen würdige, aber angesichts der anstehenden Arbeiten am Hohenstein mit finanziell tragbaren Kosten vereinbare Feierlichkeiten vorgesehen hat. So findet am Samstag, 13. April, um 18.30 Uhr ein Festkommers in der Aula des Städtischen Gymnasiums statt. „Es ist uns wichtig, unser 175. Jubiläum als ältester Verein in Bad Laasphe und zweitältester Schützenverein in Wittgenstein gebührend zu feiern, auch wenn wir leider aus Gründen entsprechend geeigneter Örtlichkeiten auf einen feierlichen Zapfenstreich verzichten müssen“, so die beiden Vorstandskollegen unisono. „Ein Zapfenstreich auf dem Schulhof der Grundschule hätte unter anderem vermutlich eine Sperrung der Bahnhofstraße inklusive Umleitungsverkehr zur Folge gehabt. Das wäre unseren Mitbürgern gegenüber keine Option, nicht zumutbar gewesen!“ Nichtsdestotrotz, oder gerade unter diesen Voraussetzungen sieht der Verein mit viel Vorfreude einem angemessenen Jubiläumsjahr entgegen. Und wie anfangs erwähnt: Zum Abschluss hallte ein Horrido und Waidmannsheil durch den Saal.
Bildunterschrift: Man mag es kaum glauben, aber Werner Fiebach, der für 60-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt wurde, zählt schon 97 Jahre und wurde vom Verein von einem Taxi zum Schützenplatz gebracht.
(Foto: M. Fettig | Stand: 22.03.2024, 10:00 Uhr)