Erndtebrück. Das Sparen hat sich ausgezahlt – das zeigt zumindest der aktuelle Haushaltsentwurf für das Jahr 2024, den die Gemeinde Erndtebrück nun in einer Pressemitteilung vorgestellt hat. Über die letzten sieben Jahre hinweg gelang es der Gemeinde, ihre Schulden um 9,2 Millionen Euro zu verringern, von 24,8 Millionen auf nunmehr 15,6 Millionen Euro. „Ich freue mich, dass in den letzten Jahren Überschüsse erwirtschaftet werden konnten und wir nun auf den geringsten Schuldenstand der letzten Jahrzehnte blicken können“, sagte Bürgermeister Henning Gronau. „Hier wurden große Anstrengungen unternommen, das ist ein toller Erfolg“, fügt Kämmerin Petra Göbel hinzu. Gemeinsam stellten sie nun den Haushalt für 2024 vor.
Die Einnahmen belaufen sich auf 23,5 Millionen Euro, während die Ausgaben bei 24,3 Millionen Euro liegen. Das ergibt ein Defizit von 700.000 Euro. „Dieses Defizit kann größtenteils durch das Eigenkapital aus den guten Vorjahren ausgeglichen werden“, heißt es in der Pressemitteilung der Gemeindeverwaltung. Gründe für das Defizit sind unter anderem die Auswirkungen der Inflation mit gestiegenen Ausgaben quer durch den Haushalt, insbesondere bei den Energiekosten sowie der Anstieg der Kreisumlage und der hohe Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst, was zu deutlichen Mehrausgaben für die Kommunen führt. Bei den Ausgaben nimmt die Kreisumlage mit 9 Millionen Euro den größten Anteil ein, während bei den Einnahmen die Gewerbesteuer mit rund 6,6 Millionen Euro an erster Stelle steht. „Die erfolgreichen Unternehmen in Erndtebrück sind auch für die Einnahmesituation der Gemeinde von enormer Bedeutung“, betont Petra Göbel.
Ein Überblick über die Investitionen zeigt, dass die Gemeinde 5,5 Millionen Euro ausgeben wird. Bildung, Sicherheit, Entwicklung und Infrastruktur sind dabei wichtige Schwerpunkte. Die größte Summe von 3,2 Millionen Euro wird in Straßen und Abwasserbeseitigung investiert. Dazu gehört der Fortgang des Ausbaus der Grimbachstraße in diesem Jahr, mit dem dritten Bauabschnitt vom Kreisel bis zur Ederfeldstraße. Hierfür sind laut Gemeindeverwaltung 915.000 Euro vorgesehen, wovon Bund und Land sich mit jeweils 750.000 Euro beteiligen.
Für die Umsetzung des Wegenetzkonzepts sind 100.000 Euro eingeplant, wovon 70.000 Euro gefördert werden. Es sollen unter anderem die Wirtschaftswege Steinseifen, Altenschlager Weg und Elberndorf ausgebaut werden. Die Gemeinde beteiligt sich zudem mit über 1,1 Millionen Euro am Bauvorhaben „Bahnübergang Grünewald“. Des Weiteren werden im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens die Kanäle in den Birkelbacher Straßen Schlossberg und Winterstraße für 350.000 Euro erneuert. In Bezug auf weitere Investitionen fließt eine halbe Million Euro in den Brandschutz, wovon 150.000 Euro für eine verbesserte Löschwasserversorgung in Benfe und Birkefehl vorgesehen sind. „Zudem wird die Löschgruppe Birkefehl im Jahr 2025 ein neues Löschfahrzeug für insgesamt 475.000 Euro erhalten – hierfür ist für 2024 eine Anzahlung von 212.000 Euro vorgesehen.“
Im Bereich Bildung investiert die Gemeinde weiter in die Verbesserung ihrer Schulen. Die Realschule erhält einen neuen Physikraum für insgesamt 183.000 Euro, wobei im Jahr 2024 zunächst 65.000 Euro für den baulichen Umbau und dann weitere 112.000 Euro für die Einrichtung vorgesehen sind. Zudem wird der Ausbau der Digitalisierung mit weiteren kostenlosen iPads für die Schüler der Realschule fortgesetzt, wofür die Gemeinde 63.000 Euro einplant. Für die weitere Planung des Projekts „Neue Grundschule“ stehen sogar 1 Million Euro im Haushaltsjahr 2024 zur Verfügung.
Auch die Spielplätze der Gemeinde sollen aufgewertet werden – dank der Förderzusage des Landes NRW. Im ersten Abschnitt sind dafür in diesem Jahr 92.000 Euro für neue Spielgeräte und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch Sitzgelegenheiten und Sonnensegel vorgesehen. Im nächsten Jahr sind weitere 197.000 Euro für diese Maßnahme eingeplant. Die Mehrzweckhalle Birkelbach, als wichtiger Treffpunkt für Sportler, Vereine und Veranstaltungen, wird aufgrund ihrer intensiven Nutzung für 272.000 Euro weiter aufgewertet, wobei die Gemeinde die Mittel dank der Förderzusage des Landes investiert.
In Bezug auf die finanzielle Entwicklung der letzten Jahre blickt die Gemeindeverwaltung auf eine positive Entwicklung seit 2020 zurück, da stets ein Überschuss erwirtschaftet werden konnte. Dennoch möchte sich die Gemeinde nicht auf ihren Erfolgen ausruhen und auch zukünftig die Finanzen sorgfältig im Blick behalten. „Sicherlich werden wir auch in Zukunft vor großen finanziellen Herausforderungen stehen“, so Kämmerin Petra Göbel. 

Bildunterschrift: Bürgermeister Henning Gronau und Kämmerin Petra Göbel stellten den Erndtebrücker Haushaltsentwurf 2024 vor.

(Foto: Gemeinde Erndtebrück | Stand: 03.03.2024, 07:46 Uhr)