Bad Berleburg. Streicheroffensive heißt das aktuelle Projekt der Musikschule Wittgenstein Bad Berleburg. Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene eines der Streichinstrumente lernen. Projektstart war ein Schnuppertag an der Grundschule in Aue-Wingeshausen, wo die beiden aus Italien stammenden Künstler, die Cellistin Elena Cappelletti und der Geiger Federico Ceppetelli, die Streichinstrumente vorstellten und Kinder ausprobieren konnten. Wie die Streichinstrumente in Vollendung klingen können, zeigten die Künstler in einem von Musikschule und Kulturgemeinde veranstalteten Konzert im Foyer der Sparkasse Wittgenstein. Elena Cappelletti und Federico Ceppetelli sind Mitglieder des in Frankfurt ansässigen FABRIK Quartetts, das die Vielfalt der klanglichen Möglichkeiten der Streichinstrumente eindrucksvoll vorstellte. Das war auch für einige Kinder und Jugendliche im Publikum sehr interessant, zumal Federico Ceppetelli die Werke und die Komponisten vorstellte. Zunächst erlebten die Besucher impressionistischen Klangzauber, gewürzt mit rhythmischen und harmonischen Schärfen in den drei Stücken für Streichquartett von Igor Strawinsky. Oder dissonante Klänge in der sehr anspruchsvollen Sonate für Violine und Violoncello von Maurice Ravel. Ganz anders klang hingegen Beethovens Duo für Viola und Violoncello von Ludwig van Beethoven – auch bekannt unter dem Namen „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“, das auf Beethovens sehbehinderten Komponisten- und Cello-Freund Nikolaus Zmeskall von Domanovecz zurückgeht. Im Fokus stehen hier mit der Viola und dem Violoncello die beiden tieferen Instrumente des Streichquartetts. Interessant auch die Gegenüberstellung von Franz Schuberts zweitem Satz „Andante“ aus dem 1820 komponierten Streichquartett“ D 703 und dem von der deutschen Komponistin Sarah Nemtsovs im Jahr 2007 komponierten Streichquartett „Im Andenken“, indem Fragmente aus Schuberts Werk verarbeitet werden. Originell dann auch der Schlusspunkt des Konzerts mit Mark Applebaums Komposition „Darmstadt Kindergarten“: Es besteht aus einem siebzehntaktigen Thema, das in zwei Versionen komponiert wurde: Einer instrumentalen und einer choreographischen. Die instrumentale Version wird konventionell von zwei Geigen, einer Bratsche und einem Cello gespielt, die choreografische Version fordert die Spieler auf, ihre Instrumentalklänge durch stumme Handgesten zu ersetzen, die in der Partitur ausführlich beschrieben sind. „Ich freue mich, dass wir mit dem beeindruckenden Konzert einen Beitrag zum Aufbau einer Orchesterkultur in Wittgenstein geleistet haben“, betonte der Leiter der Musikschule, Thorsten Roth. Zwei der fantastischen Musiker, die Cellistin Elena Cappelletti und Geiger Federico Ceppetelli, werden ab Januar 2024 an der Musikschule Wittgenstein Bad Berleburg die Streicheroffensive anführen. Darauf und auf weitere Konzerte darf man sich schon jetzt freuen.

Bildunterschrift: Das FABRIK Quartett aus Frankfurt war zu Gast im Foyer der Sparkasse Wittgenstein.

(Foto: privat | Stand: 25.11.2023, 08:08 Uhr)