Wittgenstein. In der evangelischen Jugendarbeit in Wittgenstein ist René Kranefeld seit Jahren bestens bekannt, obwohl er eigentlich aus dem Schmallenberger Ortsteil Gleidorf kommt. Mal war er bei einem Singe-Gottesdienste in Fischelbach dabei, mal erlebte man ihn als Teilnehmer oder Mitarbeiter bei Freizeiten und Schulungen, dann gehörte er als Young Ambassador zum gleichnamigen Wittgensteiner Jugend-Austausch-Programm mit der United Church of Christ in den US-Bundesstaaten Indiana und Kentucky, immer gestaltete er die Hochsauerländer Jugendbibelwochen selbst mit und besuchte die übrigen in Wittgenstein. Sein großes Engagement war ehrenamtlich in der Freizeit, beruflich absolvierte er eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker, die er 2020 erfolgreich abschloss. Die Arbeit mache ihm Spaß, erfülle ihn bei genauer Betrachtung aber nicht voll und ganz. Und da erinnerte sich der junge Mann an die große Kirchenkreis-Jugendbibelwoche in 2017, dem Jahr des Reformations-Jubiläums. An jedem der vier Abende waren hunderte junger Besucher in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums Bad Berleburg – jeden Abend gab es einen christlichen Impuls, eine kurze Predigt aus den verschiedenen Kirchenkreis-Gegenden. Für die Jugend im Hochsauerland übernahm diese Aufgabe René Kranefeld, nachdem er kurz zuvor noch als Jesus im Anspiel unterwegs war. Sehr klar, ganz einfach verständlich brachte er die biblische Freiheits-Botschaft auf den Punkt – und das beeindruckte viele junge und auch ältere Zuhörende, die ihm genau das sagten: „Die besonders gute Resonanz auf meine Andacht weckte das erste Mal den Gedanken in mir, dass Gott mir hier eine besondere Gabe geschenkt hat.“ Genau diesen Satz schrieb er vor drei Jahren in seine Bewerbung an die Evangelisten-Schule „Johanneum“ in Wuppertal. Anschließend konnte René Kranefeld eine zweite, ganz andere Berufsausbildung beginnen – und inzwischen hat der 23-Jährige dies erfolgreich abgeschlossen. Bei einem festlichen Gottesdienst in der Wuppertaler Erlöserkirche wurde er jetzt mit 18 weiteren Absolventen und Absolventinnen eingesegnet. Ihr Abschluss-Wochenende hatten die Studierenden unter das Motto „Doppelpunkt“ gestellt, denn das Ende ihrer Studienzeit verstehen sie nicht als Schlusspunkt, sondern eben als einen Doppelpunkt: Jetzt geht es für die jungen Menschen erst so richtig los. Als Hauptamtliche warten in verschiedenen Jugendverbänden und Kirchengemeinden in ganz Deutschland neue Herausforderungen und Aufgaben auf sie, mit ihrer Ausbildung können sie neben anderem auch Jugendreferentin, Gemeindediakonin, Jugendpastorin und Gemeindepädagog*in werden. Und in der Predigt beim Einsegnungs-Gottesdienst erhielten die 19 jungen Menschen die Ermutigung, in all ihrer Unterschiedlichkeit in den Dienst zu starten und dabei authentisch Glauben zu leben und weiterzugeben. Und an dieser Stelle schloss sich ein Kreis, denn die Predigt hielt an diesem Tag Dr. Thorsten Latzel. Inzwischen ist er Präses, also der Leitende Theologe, der Evangelischen Kirche im Rheinland. In seiner Jugend war Thorsten Latzel, der in Laasphe aufwuchs, ebenfalls bestens bekannt gewesen in der evangelischen Jugendarbeit in Wittgenstein. Die Wege des Herren werden René Kranefeld jetzt aber erst einmal woanders hinführen, er ist zurzeit in einem Bewerbungsverfahren in einer Gemeinde im Schwarzwald.
Bildunterschrift: Im Sommer 2020 verabschiedete die Gleidorfer Gemeindepfarrerin Ursel Groß in einem Gottesdienst René Kranefeld, der sein Studium an der Evangelisten-Schule „Johanneum“ in Wuppertal antrat.
(Foto: wipo | Stand: 11.09.2023, 09:34 Uhr)