Bad Berleburg. Es waren mehr als nur drei Unterschriften – es waren klare Bekenntnisse für die Unterstützung pflegender Angehöriger. Die Stadt Bad Berleburg, die REGUPOL BSW GmbH und die VAMED Rehaklinik in Bad Berleburg haben jeweils die Charta zur „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Nordrhein-Westfalen“ unterzeichnet – und sich damit im Rahmen des gleichnamigen Programms umfassend selbst verpflichtet, Beruf und Pflege als Kombinationsaufgabe zu ermöglichen. „Das Landesprogramm dient der Fachkräftebindung, stabilisiert die häusliche Pflege und entlastet erwerbstätige pflegende Angehörige. Es bietet konkrete Unterstützung für Unternehmen und Beschäftigte und ebnet den Weg zu regionalen Entlastungsangeboten“, erläuterte Georg Oberkötter, Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen. Er überreichte die Chartas jetzt gemeinsam mit Anke Fuchs-Dreisbach im Bürgerhaus am Markt in Bad Berleburg. „Die Bedeutung der Pflege vor Ort in Bad Berleburg ist groß. Dafür sensibilisiert Bad Berleburg bereits seit längerer Zeit, beispielsweise durch das REGIONALE-Projekt, Auszeit in Südwestfalen‘, das auch in der Stadt der Dörfer verortet ist. Dabei geht es um verschiedene Reha-Angebote für pflegende Angehörige“, erklärte die Landtagsabgeordnete, die überdies Mitglied des für das MAGS zuständigen Landtagsausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales ist.

„Gesundheit ist unser höchstes Gut. Das gilt für alle Menschen – egal, ob sie sich in Pflege befinden oder ob sie pflegen. Die Pflege ist eine mehr als herausfordernde Aufgabe. Für uns war und ist es selbstverständlich, dass wir unsere betroffenen Mitarbeitenden dabei nicht nur unterstützen, sondern unsere Türen bei allen Fragen und in allen Belangen zu diesem Thema öffnen. Denn auch das bedeutet Nachhaltigkeit: die Menschen in unserem Rathaus gemeinsam und aktiv zu unterstützen“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg nahm die Charta gemeinsam mit der neuen Pflegeguide im Rathaus, Vera Obermeier, im Bürgerhaus am Markt in Bad Berleburg entgegen – und mit REGUPOL-Pflegeguide Lea Sittler sowie VAMED-Geschäftsführer Florian König. Die Pflegeguides – zentraler Bestandteil des Programms – haben sich im Rahmen des Programms qualifizieren lassen, um intern zu beraten. Bei ihren Beratungen können sie auf ein landesweites Netzwerk zur Beratung zurückgreifen, um Vereinbarkeit von Beruf und Pflege individuell zu ermöglichen und innerhalb der bestehenden Strukturen zu etablieren. „Wir wollen konkret beraten und weiterhelfen. Als Pflegeguides kennen wir die Strukturen im Rathaus beziehungsweise in unseren Unternehmen, können Zugang zu Hilfsangeboten schaffen und selbst Hilfestellung durch den Arbeitgeber bieten – etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle, durch Gesundheitsförderung, durch Eingliederungsmanagement, aber auch, indem wir innerhalb unserer Gesamtstrukturen für dieses Thema sensibilisieren“, erklärte Vera Obermeier, die bereits seit längerer Zeit im betrieblichen Gesundheitsmanagement aktiv ist. Denn das Thema ist von großer Bedeutung. Allein in NRW sind rund 1,2 Millionen Menschen pflegebedürftig, das Gros davon zuhause versorgt durch Angehörige. Schätzungsweise 600.000 Erwerbstätige in NRW pflegen zusätzlich Verwandte. „Wir haben die Charta unterzeichnet und sind stolz, dass wir das erste Unternehmen im Kreis Siegen-Wittgenstein sind. Wir wollen unseren Kolleginnen und Kollegen, die selbst Angehörige pflegen, unterstützen. Zusammen mit den Pflegeguides können so passende Lösungen gefunden werden.

Gerade als Familienunternehmen tragen wir da eine besondere Verantwortung“, sagte Dirk Pöppel, Geschäftsführer der REGUPOL BSW GmbH. REGUPOL-Pflegeguide Lea Sittler hob hervor: „Mir ist es wichtig im Gespräch mit meinen Kolleginnen und Kollegen die passende Lösung zu finden und aus einem ganzen Koffer voller Möglichkeiten das richtige auszuwählen“. Für Florian König war damit klar, „dass alle Unterstützung erhalten, die sie benötigen – egal, ob ein plötzlicher Pflegefall innerhalb des familiären Umfelds eintritt oder dieser bereits länger besteht. Als Gesundheitsdienstleister ist der VAMED-Rehaklinik nicht nur, aber gerade auch dieser Aspekt besonders wichtig“, berichtete der VAMED-Geschäftsführer. Diese Aufgabe ist nur gemeinsam zu lösen. Denn unter dem Strich ging und geht es allen Beteiligten vor allem um eines: die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege im Sinne ihrer Mitarbeitenden.

Bildunterschrift: Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Regupol-Pflegeguide Lea Sittler, der 1. Beigeordnete Volker Sonneborn, VAMED-Geschäftsführer Florian König, Ministeriumsvertreter Georg Oberkötter und die Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach (v.l.) freuten sich über die dreifache Übergabe der Chartas für „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“.

(Fotos: Stadt Bad Berleburg | Stand: 06.08.2023, 08:00 Uhr)