Raumland. (wipo) „Die letzten Tage waren überaus turbulent, für unseren Verein aber auch sehr erfolgreich!“, so das erste Fazit, das Rita Klinker, ihres Zeichens 1. Vorsitzende des Ortsheimatvereins Schieferschaubergwerk Raumland, bereits am vergangenen Samstagabend angesichts des „Veranstaltungs-Marathons“ am Freitag und Samstag ziehen konnte.
Den Anfang machte am Freitag der Besuch einer 55-köpfigen Besuchergruppe aus Bad Berleburgs dänischer Partnerstadt Fredensborg. Initiator war einmal mehr Ole Holde, der selbstverständlich auch wieder eine Jazz-Band mit im Gepäck hatte, die ein kleines Konzert in der Grube Delle gaben.
Am Samstag konnten Rita Klinker und ihre zahlreichen Helferinnen und Helfer aus den Reihen des Vereins zunächst 15 Kinder im Rahmen der Kinderferienspiele begrüßen. Einmal mehr gab es für die Kids natürlich die Möglichkeit mal im Stollen echte Bergwerksluft zu schnuppern, oder sich als Künstler in Sachen der Bemalung von Witti-Stones oder Schieferplatten zu betätigen. Oder natürlich auch beides!
Höhepunkt des Samstags war allerdings der Kreis-Schieferspalterwettbewerb. Waren im vergangenen Jahr noch die „Spaltkünste“ von Vertretern der drei wittgensteiner Polizeidienststellen gefragt, durften am Samstag mit Clemens Binder, Herbert „Gautam“ Kleinbruckner und Sebastian Kühnert drei Lehrer ihre handwerklichen Fähigkeiten mit Hammer und Spaltkeil unter Beweis stellen.
Die Reihenfolge wurde ebenso ausgelost wie der Block Schiefer, den es in möglichst viele Platten gleicher Stärke und Größe aufzuspalten galt. Unter der Anleitung der beiden Gruppenführer und erfahrenen Schieferspalter Helmut Bald und Heinz Wetter machte Clemens Binder, Schulleiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums Bad Berleburg, den Anfang. Er brachte es auf immerhin 16 Schieferplatten. Danach übernahm Sebastian Kühnert, stellvertretender Schulleiter der Realschule Erndtebrück, das Werkzeug. Ihm gelang es den Block in 17 Platten aufzuspalten, ehe sich Herbert „Gautam“ Kleinbruckner, Kunstlehrer am Schloss Wittgenstein, der Herausforderung stellte. Er konnte den Vorjahresrekord von Rüdiger Jenke von 20 auf 21 Platten herauf schrauben. „Dieser Rekord dürfte so schnell nicht zu knacken sein“, stellte Manfred Bach, zweiter Vorsitzender des Ortsheimatvereins und erfahrener Grubenführer, fest. „Man sieht einem Schieferblock ja von außen seine Struktur im Innern nicht an“, weiß er ebenso wie die anderen Gruppenführer Heinz Wetter, Helmut Bald und Hans Müsse aus Erfahrung.
Wobei Herbert Kleinbruckner allerdings mit einem nicht unerheblichen Vorteil ins Rennen um die Figur der Hl. Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, gestartet war. Denn er ist nicht nur Kunstlehrer, sondern unter dem Namen „Gautam“ auch ein namhafter, ja international anerkannter Grafiker und vor allem Bildhauer, dem die Arbeit mit Hammer und Meißel bestens bekannt ist. Aber wie gesagt, jeder Block Schiefer unterscheidet sich und stellt andere Voraussetzungen an seinen „Spalter“. „Da kann man Glück haben, oder eben auch nicht“, sind sich die Gruppenführer einig. Zeitgleich zum Spalter-Wettbewerb hatte der Verein zur Feierlichkeit anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Ortsheimatvereins Schieferschaubergwerk Raumland geladen. Bei klassischen Spezialitäten der 80er Jahre, wie Toast Hawaii, einem Strammen Max oder leckerem „Kalten Hund“ erinnerte man sich vor der Grube Delle in gemütlicher Runde gemeinsam mit seinen zahlreichen Gästen an die „guten alten Zeiten“.
Bildunterschrift: Der diesjährige Meister der Schieferspalter steht fest und kann die Skulptur der Hl. Barbara für ein Jahr mit in „seine“ Schule nehmen. Hier im Bild (v.l.) Heinz Wetter, Manfred Bach, Rita Klinker, Sebastian Kühnert, Clemens Binder, „Spalt-Meister“ Herbert „Gautam“ Kleinbruckner und Helmut Bald.
(Fotos: Verein | Stand: 01.08.2023, 15:31 Uhr)