Bad Berleburg. Man gebe einer Stadt eine Musikschule, einen hochinspirierten und kompetenten Musikpädagogen, starte mit gerade einmal einer Hand voll motivierter Kinder mit Instrumenten und warte zehn Jahre.
Dieses Rezept ging mehr als auf, als Georg Gayer-Oehme anlässlich seines 10-jährigen Lehrerjubiläums dem Berleburger Publikum ein grandioses Sommerkonzert präsentierte. Er ließ spielen und spielte zum Dank an seine Schüler selbst, beides ein Genuss für die Ohren und Augen des Publikums.
Eltern, Großeltern, Freunde, Bekannte und Musikfreunde füllten die Kulturhalle in Dotzlar aus und gingen nach einem Klangfeuerwerk, einer Zugabe und ovationsartigem Schlussbeifall begeistert nach Hause.

Blasorchester Bad Berleburg (BBB) als Hauptakteur

Mit 37 Musikern präsentierte sich das Orchester zum Auftakt des Sommerkonzertes bestens präpariert. Ob klarinettenweiche Phrasen, prägnant-schmetternde Blechbläser oder rhythmisch-präzises Schlagwerk, Dirigent Georg Gayer-Oehme führte sein Orchester zu einem organischen Musizieren, wie man es nur mit intensiver Probenarbeit erreichen kann.
Genutzt hatte er dazu auch die bundesweite Projektförderung IMPULS, die die Amateurmusik in ländlichen Räumen unterstützt. Damit konnte er gemeinsam mit seinen Musikschul-Fachkollegen André Stoll (Trompete/Posaune) – selbst erfahrener Dirigent und Komponist – und Jakob Graß (Pauke/Schlagwerk) nicht nur das Programm in Registerproben intensiv vorbereiten, sondern auch noch fehlende Blasinstrumente mit erfahrenen Gastmusikern aus etablierten Blasorchestern besetzen.
Erstmals bei einem Auftritt überhaupt kamen Kesselpauken zum Einsatz, an denen der junge Siegener Profimusiker Felix Ludewig dem Orchester eine eindrucksvolle und sichere rhythmische Grundlage gab.
Das Orchester spielte bei den schon symphonisch angelegten Stücken wie „Summon the Heroes“ oder dem „Final Countdown“ nicht nur dynamisch und variantenreich sondern auch mit großer Leidenschaft, wenn es bei der Polka „Wir Musikanten“ auch zum Mitsingen aufforderte.

Die Idee der Bläserschule im Konzert gezeigt

Erst kürzlich vereinte Gayer Oehme alle unter seiner Leitung stehenden Bläsergruppen zu dem „Großen Nachwuchsorchester (NWO) der Musikschule Wittgenstein“. Im Konzert stellte er auch alle anderen Nachwuchsgruppen mit eigenen Beiträgen vor, so das Saxofon-Klarinettenensemble, das er selbst in vier Musikstücken begleitete. Für „Pirat of the Caribeen“ hatte er extra ein eigenes Arrangement geschrieben, um seinen Schülern die große Klangvielfalt der verschiedene Instrumente im musikalischen Satz näherzubringen – Pädagogik vom Feinsten !

Das ist Best-Practice-Bläserschule

Anschließend stellten sich die Vorgruppen vor, die in Vernetzung mit Bad Berleburger Schulen wöchentlich proben und erst 1- 3 Jahre ihre Instrumente spielen. Alle musizierten kürzere Stücke aus der Feder von Jan Utbult, die durch den Einsatz eines Halbplaybacks den jungen Musikern bereits früh das rhythmisch-prägnante „Durchmusizieren“ ermöglichen.

Vor dem Blasorchester das Nachwuchsorchester

Bevor sie in das „große“ Blasorchester Bad Berleburg eintreten, haben die jungen Musiker zukünftig in der Regel als Vorstufe das Kinder-Nachwuchsorchester durchlaufen, in dem Kinder der 4.-6. Jahrgangsstufe und die Musiker des Miniblasorchesters der Musikschule zusammengeführt werden. Das Nachwuchsorchester spielte ebenfalls vier Titel und stand seinem großen „Bruder“ musikalisch in nichts nach: auch hier gelang es mit viel Musikalität abwechslungsreiche Partituren wie „My heart will go on“ oder dem Medley „Stadionfieber“ klang-und qualitätsvoll darzubieten. Beim Wittgensteiner Heimatlied sang die ganze Kulturhalle begeistert mit.

Großes Finale und Dank zum 10-Jährigen Jubiläum

Vor dem letzten Stück des Programms hatten der Vorsitzende Dr. Eike Gücker und der Leiter der Musikschule Wittgenstein, Thorsten Roth, die ehrenvolle Aufgabe, Georg Gayer-Oehme zu seinem 10-jährigen Lehrerjubiläum zu gratulieren und ihm für seine Aufbauarbeit an der Musikschule zu danken.

Den letzten Musikblock mit fünf Titeln spielten dann mit atemberaubender Sicherheit und Verve wieder die Hauptakteure des großen Orchesters, in denen der Klang eines komplett besetzten symphonischen Blasorchesters dann vollends hörbar wurde: „Yellow Mountains“, Musik aus dem Zeichentrickfilm „How to train your Dragon“, die Polka „Böhmische Liebe“ , deren Noten dankenswerterweise vom Dorfverein Hemschlar gespendet wurden, sowie der musikalische Spaß des „Instant Concert“, bei dem sich sechzehn bekannte Melodien in kurzer Abfolge effektvoll aneinanderreihen.
Vor dem letzten Stück des Programms hatten dann der Vorsitzende Dr. Eike Gücker und der Leiter der Musikschule Wittgenstein, Thorsten Roth, die ehrenvolle Aufgabe, Georg Gayer-Oehme zu seinem 10-jährigen Lehrerjubiläum zu gratulieren und ihm für seine leidenschaftliche und hochkompetente Aufbauarbeit an der Musikschule zu danken.
Der sichtlich berührte Leiter aller Orchester bedankte sich selbst bei seinen Schülern und dem Publikum mit einem intensiven lyrischen Klarinettensolo, das Dankbarkeit und seine eigene Zufriedenheit ausdrückte.
Ein unvergesslicher Konzertabend hätte mit dem „Eye of the Tiger“ zu Ende gehen sollen. Aber die stehenden Ovationen des Publikums forderten dem Blasorchester Bad Berleburg und allen Nachwuchsensembles eine mit insgesamt fast 90 Musizierenden gemeinsam auf und vor der Bühne gespielte abschließende Zugabe ab.

Bildunterschrift: Die Musikschule Wittgenstein und Georg Gayer-Oehme präsentierten das Blasorchester Bad Berleburg mit seinen Nachwuchsorchestern im Sommerkonzert.

(Foto: privat | Stand: 18.06.2023, 7:40 Uhr)