Bad Berleburg. Am Berufskolleg Wittgenstein (BKW) war jetzt Melanie Thiel-Rieger zu Gast, um dort die angehenden Erzieherinnen und Erzieher sowie die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales über die heutigen Anforderungen des Erzieherberufs zu informieren. Die langjährige, begeisterte Erzieherin und Kinderbuchautorin hielt dazu den Vortrag „Von der Basteltante zum Persönlichkeitscoach: Erzieher/in, ein Beruf im Wandel der Zeit.“ In ihrem Vortrag ging Frau Thiel-Rieger zunächst auf die Ursprung der ersten Kindereinrichtungen ein, die bereits um 1800 gegründet wurden. Ziel war damals, verwaiste Kinder von der Straße zu holen. Für die Betreuung und Erziehung wurden „gebildete Frauenzimmer“ gesucht. Erst ab 1967 etablierte sich die heutige Berufsbezeichnung „Erzieherin/Erzieher“. Nach wie vor gilt der Beruf landläufig als Frauenberuf; deutschlandweit sind 93 % der Beschäftigen Frauen. Dabei werden heute männliche Vorbilder dringend gesucht! Während es früher darum ging, Kinder „aufzubewahren“, sie in Anpassung und Gehorsam zu schulen, werden die Aufgaben und der Bildungsauftrag der Erzieherinnen und Erzieher heute durch das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) geregelt. Es geht in der heutigen Erziehungsarbeit um die frühkindliche Bildung; dabei rücken der individuelle Lernrhythmus und die Potentialentfaltung in den Fokus. Daher arbeiten Erzieherinnen und Erzieher heute stärken- und persönlichkeitsorientiert. Im beruflichen Alltag werden Bildungsmappen erstellt, Ziel- und Maßnahmenplanungen festgelegt und im täglichen Umgang wird Demokratie und Partizipation gelebt. Frau Thiel-Rieger brachte die stärken- und persönlichkeitsorientierte Erziehung wie folgt auf den Punkt: „Ein Kind, das lernt, dass es gesehen und gehört wird, kann als Erwachsene/r sich und andere wertschätzen.“ Frau Thiel-Riegers Anliegen war es, Transparenz für die heutigen Anforderungen im Erzieherberuf zu schaffen und das in der Gesellschaft vorherrschende verstaubte Image der „Basteltante“ aufzubrechen. Der Beruf der Erzieherin/des Erziehers sei eine äußerst anspruchsvolle und wissenschaftlich fundierte Profession, so Rieger-Thiel. Die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher erfordert daher von den Studierenden viel Einsatz und die richtige Haltung den jungen Menschen gegenüber.

Bildunterschrift: Der Beruf der Erzieherin/des Erziehers ist eine äußerst anspruchsvolle und wissenschaftlich fundierte Profession.

(Foto: BKW | Stand: 11.05.2023, 08:30 Uhr)