Elsoff. Bereits seit Sommer lebt Pfarrer Rafael Dreyer mit Ehefrau Esther und den Kindern Sara und Sergio in Wemlighausen, nach seinem Dienstbeginn am 1. November wurde er am Sonntagnachmittag in der Elsoffer Kirche offiziell in den Dienst eingeführt. Diese lange Eingewöhnungszeit in Wittgenstein war gut, denn die vergangenen fünf Jahre hatte die Familie in Ghana gelebt, als Ökumenischer Mitarbeiter hatte der Pfarrer dort in der deutschen evangelischen Gemeinde und in der Presbyterian Church of Ghana mitgearbeitet. Letzte Verpflichtungen dieses Auslands-Einsatzes nahm er in den vergangenen Wochen aus Wittgenstein wahr. In Wemlighausen wohnen und in Elsoff in den Pfarrdienst eingeführt werden, das kann verwundern. Hat aber mit einem besonderen Konstrukt zu tun. Die evangelischen Kirchengemeinden Bad Berleburg, Girkhausen und Lukas im Elsoff- und Edertal sind jetzt pfarramtlich verbunden und ein Interprofessionelles Pastoral-Team ist nun für dieses Gebiet gemeinsam zuständig: Interprofessionell, weil hier neben Rafael Dreyer auch Pfarrerin Christine Liedtke und Gemeindepädagoge Daniel Seyfried zusammenarbeiten. Auf Augenhöhe und auf rund 170 Quadratkilometern Fläche. Und so schenkte Simone Conrad als Superintendentin Rafael Dreyer an diesem Tag einen knallroten Benzin-Kanister mit einem Tank-Gutschein. Noch wichtiger war die offizielle Einführung des neuen Pfarrers durch die Leiterin des Wittgensteiner Kirchenkreises, als Assistenten waren die Winterberger Pfarrerin Dr. Sandra Gintere und der Raumländer Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer an ihrer Seite. Die Drei gaben wie alle evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer vom Berleburger Kommunalgebiet sowie Delegierte der Presbyterien von Lukas, Bad Berleburg und Girkhausen Rafael Dreyer ein Segenswort mit auf dessen neuen Arbeits- und Lebensabschnitt in Wittgenstein. Aus dem südlichen Wittgenstein konnten keine Pfarrer an der Einführung teilnehmen, die waren mit ihren Konfis unterwegs. Sehr wohl waren unter den 250 Gästen in der Elsoffer Kirche aber Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann sowie Pfarrer Stephan Berkenkopf vom Katholischen Pastoralverbund Wittgenstein. In seiner Predigt erkannte Rafael Dreyer an, dass die Menschheit heute wieder in ganz schwierigen Zeiten leben. Es sei verständlich, dass gerade alle den Reflex hätten, sich zu ducken, damit einen das Unglück nicht treffe. Aber mit einigen Hinweisen auf Gleichnisse und Geschichten sagte der Pfarrer der großen Fest-Gemeinde Zweierlei doch ganz deutlich: Zum einen gebe es in der Bibel häufig die nicht misszuverstehende Aufforderung „Fürchtet euch nicht“, zum anderen zitierte er die biblische Erinnerung, dass das Himmelreich schon unter uns sei. Diesen zuversichtlichen Blick auf die Welt, vermittelte der Gottesdienst auch auf andere Art: An der Orgel begleitete Marlen Zacharias den Gemeindegesang, darüberhinaus steuerte ein kleiner Projektchor unter der Leitung von Martina Dienst genau wie ein noch kleinerer Chor der Presbyterian Church of Ghana aus deren Gemeinde in Frankfurt Musik bei. Beide brachten dabei die sprichwörtliche afrikanische Lebensfreude mit ein. Im Gottesdienst, aber auch beim anschließenden Empfang im Elsoffer Gemeindehaus. Hier gab es außer heißem Kaffee und einem Imbiss noch Grußworte: Als Erstes meldeten sich Rafael Dreyers Eltern zu Wort. Aus Siegen hatten sich Birgit und Michael Dreyer auf den Weg nach Elsoff gemacht. Die Mutter fand, ihr Sohn passe gut nach Wittgenstein, er habe immer Bäume geliebt. Der Vater unterstrich, dass sein Sohn in der fünften Generation Pfarrer sei. Im Namen aller drei beteiligten Presbyterien sagte Laura Mengel, dass es im Team zunächst gelte, genaue Absprachen zu treffen, aber sie war sicher, dass die drei bunten, vielfältigen Gemeinden bestimmt viel von Rafael Dreyers Erfahrungen, der außer in Ghana auch in England und Italien gelebt hatte, lernen und profitieren könnten. Bernd Fuhrmann nahm im Grußwort den Dank ans Lukas-Presbyterium auf, das mehr als zwei Jahre lang ohne eigenen Pfarrer auskommen musste. Markus Gerhard dankte im Namen des Lukas-Presbyteriums den Pfarrerinnen und Pfarrern im Berleburger Kirchenkreis-Solidarraum, die bei allen Kasualien von Taufe bis Beerdigung verlässlich gewesen seien, den pensionierten Pfarrern Dr. Helmut Hollenstein und Klaus-Heinrich Kanstein für viele Gottesdienst-Vertretungen und bei Dirk Spornhauer, als Vakanz-Vertreter über zwei Jahre lang eine große Hilfe fürs Presbyterium.

Bildhinweis: Mit zahlreichen Segensworten von Kolleginnen und Kollegen sowie aus den drei Presbyterien wurde am Sonntagnachmittag in Elsoff Rafael Dreyer (Sechster von links) als neuer Pfarrer der Kirchengemeinden Bad Berleburg, Girkhausen und Lukas ins Amt eingeführt.

(Foto: privat | Stand: 13.11.2022, 08:22 Uhr)