Bad Berleburg. In jeder Sekunde wird eine Lkw-Ladung Kleidung auf Mülldeponien gefahren, Flüsse in China tragen die Trendfarbe der nächsten Saison mit sich und jede Woche verzehrt ein Mensch indirekt eine Plastik-Kreditkarte. Dies sind nur einige Gründe, warum die „Faire Woche“ das Thema Textilien in den Vordergrund gerückt hat. Das Motto: „Fair steht dir – #FAIRHANDELN für Menschenrechte weltweit“. Auch Bad Berleburg hat sich mit zahlreichen Aktionen beteiligt. Anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober gilt es Bilanz zu ziehen – und nach vorne zu blicken. Denn auch wenn der Aktionszeitraum vorbei ist, das Thema bleibt präsent.
„Wir hatten zwei spannende Aktionswochen, in denen wir Einiges dazugelernt haben. Mit unseren Aktionen wollten wir möglichst viele Menschen erreichen und auf das Thema ‚Fairer Handel‘ und vor allem auf die Bedingungen in der Textilindustrie aufmerksam machen“, erklärte Jessica Durstewitz. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Rebecca Dienst hat die Koordinatorin des Projektes „Kommunale Entwicklungspolitik“ die fairen Wochen in der Stadt der Dörfer organisiert. „Die fairen Wochen bieten eine tolle Plattform, um auf das wichtige Thema ‚Fairer Handel‘ aufmerksam zu machen. Wir möchten dieses Thema aber nicht nur in diesem Zeitraum transportieren. Deshalb wollen wir uns zeitnah zur Fair-Trade-Town zertifizieren lassen und hier mit möglichst vielen Partnerinnen und Partnern den fairen Handel in die breite Öffentlichkeit tragen“, erklärte Rebecca Dienst vom Projekt kommunale Entwicklungspolitik.
Das Programm im Aktionszeitraum war vielfältig – und ein Stelldichein auf die Zukunft: Eine „Fairnissage“ zum Auftakt, eine „Faire Leseecke“ im „Dritten Ort – Bücherei der Zukunft“ mit Literatur sowie kostenlosen Infomaterialien zum Thema. Dort hat auch Lesepatin Julia Eitzenhöfer aus dem Buch „Emmas faire Fashion Show“ vorgelesen – vor vielen interessierten, jungen Zuhörerinnen und Zuhörer. Weiter ging es für alle, die Lust hatten Umwelt und Geldbeutel etwas Gutes zu tun: Beim „Late-Night-Textilflohmarkt“ gab es gut erhaltene Second-Hand-Ware. Die Aktion wurde sehr gut angenommen und sorgte sowohl bei Käuferinnen und Käufern als auch bei Verkäufern für glückliche Gesichter. Ebenfalls überaus positiv war die Resonanz zum Workshop „Exit Fast Fashion“ für Jugendliche, der in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde und dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MOEWE) stattfand. 27 Jugendliche lernten am Aktionsnachmittag unter Anleitung von Jugendbildungsreferentin Miriam Albrecht, welchen weiten Weg die Kleidung zurücklegt, warum „Fast Fashion“ nicht nur die Umwelt belastet, sondern auch das soziale Ungleichgewicht fördert und was jede und jeder Einzelne unternehmen kann, um dem entgegenzuwirken.

Weitere Informationen

Die Veranstaltungen in Bad Berleburg waren Teil von insgesamt knapp 2000 Aktionen bundesweit, die im Aktionszeitraum von Mitte bis Ende September durchgeführt wurden. Alle Menschen, die nicht die Gelegenheit hatten an den Aktionen teilzunehmen oder sich noch darüber hinaus engagieren möchten, können an der Postkarten-Aktion des Projektes „Exit Fast Fashion“ teilnehmen. Mittels einer Postkarte fordern Teilnehmende dabei Fast-Fashion-Unternehmen dazu auf, Stellung zu beziehen, wie sich diese für faire Lieferketten einsetzen. Die Postkarten hierzu sind kostenlos im Bürgerbüro der Stadt Bad Berleburg in der Poststraße 42 erhältlich. Weitere Informationen zur Aktion gibt im Internet unter www.exit-fast-fashion.de/exit-fast-fashion-in-der-fairen-woche-2022/

Bildhinweis: Lesepatin Julia Eitzenhöfer sorgte mit dem Buch „Emmas faire Fashion Show“ für Begeisterung bei ihren jungen Gästen.

(Foto: Stadt Bad Berleburg| Stand: 10.10.2022, 09:04 Uhr)