Elsoff. Auch wenn die Covid-19-Fallzahlen wieder steigen, gab es jetzt im Elsoffer Gemeindehaus einen Vortrag unter der Überschrift „Kirche nach Corona“. Zum einen wollte Daniel Seyfried als Referent hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, zum anderen ist die aktuelle Situation nicht mehr vergleichbar mit den Einschränkungen, die gerade am Anfang aber auch zu wichtigen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern Kirchengemeinden und deren Gemeindeglieder massiv betroffen haben. Das rief Daniel Seyfried den zwei Dutzend Zuhörenden mit einem detaillierteren Rückblick auf die Pandemie in Erinnerung. Dabei machte er gleich deutlich, dass es nicht darum gehen solle, politische Entscheidungen im Nachhinein zu diskutieren. Er wollte vielmehr mit den Anwesenden überlegen, welche Lehren man in der Kirche aus den vergangenen 28 Monaten ziehen könne. Die Gäste an diesem Abend kamen vornehmlich aus den Kirchengemeinden Lukas, Bad Berleburg und Girkhausen, in denen Daniel Seyfried ab November mit 75 Prozent seiner Arbeitszeit als Gemeindepädagoge tätig wird. Mit dem übrigen Viertel arbeitet er weiter im Kirchenkreis-Kompetenzzentrum für Kinder-, Jugend-, Familienarbeit.

In seinen weiteren Ausführungen bezog sich der Girkhäuser in erster Linie auf Erkenntnisse aus der Langzeitstudie „Lebensgefühl Corona“, die für die Diakonie und die Evangelischen Kirche in Deutschland untersucht hatte, wie unterschiedlich die Menschen hier mit der Pandemie umgegangen waren. Diese fand acht verschiedene Corona-Typologien in der Gesellschaft: die Achtsamen, die Ausgebrannten, die Denker:innen, die Empörten, die Erschöpften, die Genügsamen, die Mitmacher:innen und die Zuversichtlichen. Aber am Ende schlagen in der Brust einer oder eines Jeden mehrere Herzen, nur die Bedürfnis-Schwerpunkte werden unterschiedlich gesetzt. Das zeichnete sich dann auch tatsächlich im Elsoffer Gemeindehaus ab. Beständig lud Daniel Seyfried zu Fragen und Anmerkungen ein, dabei traten in den immer wieder entstehenden Diskussionen die unterschiedlichen theoretischen Typen zu Tage und wurden im Gespräch zu echten Menschen.

Am Ende seines 100-Minuten-Vortrags, in dem es auch immer wieder Diskussionen gab, machte Daniel Seyfried den Kirchengemeinden Mut, die Corona-Pandemie als Chance zum Neuaufbruch zu verstehen.

Ohne direkt neue Veranstaltungs-Angebote zu entwerfen, war es ein erster wichtiger Erkenntnis-Gewinn, wie viele unterschiedliche Befindlichkeiten und damit auch Interessen es in jeder Gemeinde gibt. So stand am Vortrags-Schluss die Ermunterung durch Daniel Seyfried, diese Vielfalt zu erkennen und zu leben, den unterschiedlichen Menschen Raum zu geben, um sich einzubringen, den Mut aufzubringen, kleine Schritte zu unternehmen, Dinge einfach auszuprobieren und ruhig mal Fehler zu machen. Und auf Gott zu vertrauen. Denn die Kritik an der Kirche während der Pandemie, egal wie berechtigt oder unberechtigt sie war, macht doch vor allem deutlich, dass die Gesellschaft auch heute noch immer etwas von der Kirche erwartet.

Wer mehr über die Langzeitstudie „Lebensgefühl Corona“ wissen möchte, schaut im Internet unter www.mi-di.de/corona-studie nach, wer sich für seine Kirchengemeinde ganz konkret Gedanken über die Kirche nach Corona machen möchte, wendet sich an Daniel Seyfried unter Tel (02751) 9241-42 oder daniel.seyfried@kk-wi.de beim Wittgensteiner Kirchenkreis.Die PowerPoint-Präsentation gibt es auf der Homepage des Wittgensteiner Kirchenkreises.

Bildhinweis: Die zwei Dutzend Zuhörenden bei Daniel Seyfrieds Vortrag im Elsoffer Gemeindehaus kamen vornehmlich aus den Kirchengemeinden Lukas, Bad Berleburg und Girkhausen.

(Fotos: privat| Stand: 24.07.2022, 12:35 Uhr)