Bad Berleburg. Der biblische Römer-Brief beschreibt im zwölften Kapitel, auf welcher Grundlage und in welcher Geisteshaltung Gemeindeleben gedeihlich gut gelingt. Genau diesen Text trugen jetzt die Berleburger Presbyteriums-Mitglieder in einem Gottesdienst in der Stadtkirche vor. Jede und Jeder hatte sich den eigenen Standpunkt im Chorraum gesucht: hinter, vor oder neben dem Abendmahlstisch, bei Pfarrerin Christine Liedtke oder auch auf der Kanzel. Alle hatten ihren jeweiligen Text, wie ein Uhrwerk griffen die einzelnen Wort-Beiträge ineinander. Und damit bot der Gottesdienst ein perfektes Sinnbild dafür, wie Presbyteriums-Arbeit am besten funktioniert. Vor zwei Jahren hatten die gemeindlichen Leitungsgremien in ihren neuen Zusammensetzungen überall in Westfalen ihren Dienst aufgenommen, in zwei Jahren stehen die nächsten Presbyteriums-Wahlen an. In Bad Berleburg ging es jetzt so ausdrücklich um dieses evangelische Ehrenamt, weil es hier zur Halbzeit einen Wechsel gab. Für den 73-jährigen Georg Bender rückte die 23-jährige Eileen Scherer ins Leitungsgremium nach. Während der eine verabschiedet wurde, wurde die andere begrüßt. Und weil die Presbyterinnen Kerstin Keune und Henrike Womelsdorf genau wie Presbyter Christian Loh ihren Dienst in der strikten Gottesdienst-Lockdown-Zeit zu Beginn der Corona-Pandemie angetreten hatten, wurden auch diese Drei jetzt im Gottesdienst nochmal öffentlich verpflichtet. Insgesamt kam Georg Bender auf rund 27 Jahre im Presbyter-Amt, aufgeteilt in drei Zeitabschnitte. Zunächst rückte er kurz nach den 1980er Wahlen für einen verstorbenen Presbyter ins das Gremium nach. Gut siebeneinhalb Jahre lang stellte er sich eine Wahlperiode lang bis ins Frühjahr 1988 in den Dienst der Gemeinde. Die nächste Amtszeit begann 1996 und dauerte bis 2002, als das Berleburger Presbyterium kollektiv zurücktrat. Weitere sechs Jahre später wurde Georg Bender 2008 wieder Presbyter und blieb bis ins Frühjahr 2022. Es wäre müßig, zu versuchen, dem Engagement Georg Benders über die Jahrzehnte gerecht zu werden: Aber gerade im musikalischen und im technischen Bereich setzte er immer wieder Schwerpunkte. Eine Zahl aus einem der vielen Arbeitsgebiete gibt vielleicht eine kleine Vorstellung: In Corona-Zeiten stellte der Mann, der auch für die Gemeinde-Internetseite verantwortlich zeichnet, genau 147 Video-Beiträge online. Viele davon hatte er selbst komplett produziert, bei den übrigen übernahm er die letztendliche Fertigstellung. Ganz bewusst wollte er mit seinem Rückzug jetzt für den Nachwuchs Platz machen. Mit Eileen Scherer rückte eine junge Frau nach, die sich schon lange gern in der gemeindlichen Jugendarbeit engagiert. Der Gottesdienst jetzt in der Stadtkirche, in den sich das gesamte Leitungsgremium einbrachte, machte deutlich, wie grundlegend wichtig die Presbyterinnen und Presbyter in Theorie und Praxis für evangelische Kirchengemeinden sind. Und wie gut es ist, dass sich immer wieder Menschen in diesen ehrenamtlichen Dienst rufen lassen.

Bildhinweis: Georg Bender (Sechster von links) und seine Nachfolgerin Eileen Scherer (Sechste von rechts) rahmten die Berleburger Pfarrerin Christine Liedtke inmitten des Presbyterium-Fotos ein, das auch Kerstin Keune (Siebte von links), Christian Loh (Siebter von rechts) und Henrike Womelsdorf (Fünfte von rechts) zeigt, die jetzt öffentlich verpflichtet wurden.

(Foto: Kirchenkreis Wittgenstein | Stand: 14.06.2022, 06:35 Uhr)