Bad Berleburg. „Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die dritte Kerze brennt, nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein“ – gesanglich begann der Gottesdienst am Sonntag in der Stadtkirche Bad Berleburg mit diesen Worten. Über dem Gottesdienst mit rund 60 Besucherinnen und Besuchern stand als Leitmotiv „Faire Weihnachten“. Und Pfarrerin Christine Liedtke malte sich deshalb aus, was es bedeuten könnte, wenn Menschen diese Worte einander zum kommenden Fest wünschen würden. Denn der Gottesdienst blickte zunächst ganz konkret auf die Unfairness der dunklen Welt. Dabei hatte die Pfarrerin einige Mitstreiterinnen an ihrer Seite: Jessica Durstewitz als Projektmanagerin für Kommunale Entwicklungspolitik bei der Stadt Bad Berleburg, Ulrike Masla aus dem Kirchenkreis-Ausschuss für Mission, Ökumene und Weltverantwortung, das Berleburger Gemeindeglied Christa Meder und die örtliche Presbyterin Kerstin Keune. Und wegen der Unfairness musste man gar nicht so weit blicken, wie vielleicht vermutet. Man hörte nicht nur von den schwierigen Lebensumständen einer kenianischen Kaffeepflückerin, sondern auch vom harten Alltag einer Näherin aus der Slowakei, einem gar nicht allzu weit entfernten europäischen Land. Eine andere Spielszene beleuchtete die Frage, wer den Preis für viel zu billige Schokolade, viel zu billigen Kaffee, viel zu billiges Kinderspielzeug, viel zu billige Kleidung in unseren Läden bezahlen muss: für die Produkte, die allein durch Ausbeutung der Menschen, wohlmöglich Kinderarbeit, und den Raubbau an der Natur so günstig angeboten werden können. Komplizierte, aber gangbare Auswege weisen Siegel und Logos des Fairen Handels und der biologischen Unbedenklichkeit. Auch hierauf wurde ein Schlaglicht geworfen. Und bevor die Menschen auf der nördlichen Halbkugel, für deren Wohlstand oft Menschen im globalen Süden bezahlen, auf die Idee kommen, dass sie die Welt sowieso nicht ändern können, hatte Christine Liedtke in ihrer Predigt einen Tipp für Weihnachten: „Liebe hat mit Fairness zu tun, mit gerechten Löhnen, mit ethischen Lieferketten, Liebe schaut auf Produkte, die nachhaltig produziert werden und die keinen krank machen, auch nicht bei der Herstellung.“ Dazu könnten alle ihren Beitrag leisten, je mehr, desto besser. Zum Schluss lieh Christine Liedtke sich ein geflügeltes Wort aus Afrika: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Nachzulesen ist der komplette Gottesdienst auf der Homepage des Wittgensteiner Kirchenkreises, dabei fehlt dann allein der musikalische Eindruck der Veranstaltung: Alex Klose an der Orgel und Marion Kretzer mit der Posaune begleiteten den Gottesdienst stimmungsvoll und rundeten den gut strukturierten, nachdenklich machenden und gleichzeitig ermutigenden Gottesdienst gelungen ab. Auch den mehrfach wiederholten Liedruf im Fürbittengebet begleiteten die Zwei: „Dein Heilger Geist uns führ‘ und leit‘ den Weg zu mehr Gerechtigkeit. Lass‘ uns nicht eher ruh’n, bis wir das Faire tun.“ Nach dem Gottesdienst hatten die Gäste noch die Möglichkeit, Produkt-Palette und Philosophie des Ökumenischen Weltladens Bad Laasphe kennenzulernen: Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Christa Biesenthal und Kerstin Inerle präsentierten in der Kirche einen Tisch, auf dem es neben vielen wohlbekannten Produkten passend zur Jahreszeit sogar Nikoläuse aus fair gehandeltem Kakao gab.

Bildhinweis: Kerstin Keune, Marion Kretzer, Ulrike Masla, Jessica Durstewitz, Alex Klose und Christa Meder gestalteten am dritten Advent den Gottesdienst „Faire Weihnachten“ gemeinsam mit Pfarrerin Christine Liedtke (von links) in der Evangelischen Stadtkirche Bad Berleburg.

Kerstin Inerle (links) und Christa Biesenthal (Mitte) vom Ökumenischen Weltladen Bad Laasphe hatten zu dem Gottesdienst „Faire Weihnachten“ in der Evangelischen Stadtkirche Bad Berleburg eingeladen.

(Foto: privat | Stand: 19.12.2021, 7:40 Uhr)