Bad Berleburg. Nachhaltigkeit denkt die Stadt der Dörfer stets ganzheitlich – und immer im Sinne der Menschen. Künftig sollen deshalb alle Haushalte in Bad Berleburg und seinen 23 Ortschaften mit einem Glasfaseranschluss versorgt sein. „Das Netz der Zukunft ist jetzt! Wir wollen mit innovativen Ideen und Projekten wagemutig vorangehen. Daher wollen wir schnelles Internet für buchstäblich alle Menschen realisieren – ohne Lücken. Auf diese Weise wollen wir das Thema Breitband nachhaltig und dauerhaft lösen. Es geht da um eine grundlegende Optimierung“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg skizzierte damit eines der wichtigsten Nahziele im Prozess der Digitalisierung. Denn: „Meine Vision für Bad Berleburg war und ist es, dass alle Menschen in allen Ortschaften direkt an die Datenautobahn angeschlossen werden, die das wünschen“, betonte Bernd Fuhrmann. Gemeinsam mit dem Infrastrukturunternehmen GREENFIBER aus Hamburg haben die Stadt Bad Berleburg und die Stadtwerke Bad Berleburg ein Konzept ausgearbeitet, in dessen Fokus die flächendeckende Versorgung mit einem Glasfaseranschluss steht. „Glasfaser ist Infrastruktur 2.0 und Teil der Grundversorgung, wie Strom, Wasser oder Gasanschlüsse“, sagte GREENFIBER-Geschäftsführer Paul Gummert. Eine solch flächendeckende Versorgung ist im Zuge der Bundesförderung nicht möglich. „Wir stoßen damit nun an unsere Grenzen, weil wir damit nicht alle Haushalte mit schnellem Internet versorgen können“, erklärte Achim Vorbau. Der Leiter der Stadtwerke Bad Berleburg verdeutlichte damit die bisherige Problematik der Flächenkommune Bad Berleburg – aufgrund der Zersiedelung in einigen Gebieten war es bislang nicht möglich, alle Haushalte zu erschließen. „Parallel zum geförderten Ausbau soll die Versorgungssituation im Stadtgebiet noch einmal deutlich verbessert werden. Im Zuge des Projektes werden daher unterversorgte Gebiete erschlossen und wir nutzen Synergien im Zuge ohnehin erforderlicher Baumaßnahmen, etwa an Wasserleitungen, Kanal und Wegen“, erklärte Achim Vorbau. Das Feld für die weitere Optimierung ist dabei bestellt – bis zu 8863 neue Privat- und 227 Gewerbeanschlüsse sind in diesem Zuge möglich. „Der insgesamt 6. Call im Rahmen der Bundesförderung bildet eine tolle Grundlage für unser weiteres Vorgehen. Vor dem Hintergrund unserer besonderen topografischen und geografischen Lage wollten und mussten wir nun parallel dazu aber einen neuen Weg einschlagen. Nur so ist es möglich, unsere Vision vom Glasfaseranschluss für alle zu realisieren“, wusste Bernd Fuhrmann. Der Bad Berleburger Bürgermeister lobte in diesem Zuge noch einmal das Engagement des Kreises Siegen-Wittgenstein beim Breitband-Ausbau: „Mein und unser herzlicher Dank gilt allen Beteiligten. Gemeinsam haben und werden wir auch in Zukunft viel erreichen!“ Positiv bewertete auch Andreas Müller das Vorgehen der Stadt der Dörfer: „Durch die kommunale Beteiligung von Bad Berleburg sind Qualität und Nachhaltigkeit gesichert“, betonte Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Die Umsetzung soll im Rahmen eines eigenwirtschaftlichen Ausbaus stattfinden, für den sich GREENFIBER als Partner anbietet. „Auf diese Weise ist es uns möglich, quasi das Beste aus beiden Welten zu vereinen“, wusste Achim Vorbau. Denn im Rahmen eines eigenwirtschaftlichen Ausbaus – bei einer 30-prozentigen Anschlussquote ist mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 13,7 Millionen Euro zu rechnen – ist die Nutzung der geförderten Trassen für den strategischen Ausbau grauer und schwarzer Flecken möglich. Greenfiber bringt dazu einen Komplettbaukasten für den Vollausbau mit – von der Planung, über Bau, Montage, Be- und Vertrieb sowie die notwendigen Produkte. Zugleich ist das Netz diskriminierungsfrei – andere Provider als GREENFIBER können ihre Produkte also bei Interesse und Bedarf ebenfalls anbieten.

Eine werthaltige Infrastruktur schaffen

Am Ende des Projektes steht eine werthaltige Infrastruktur in den Händen der mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 ausgezeichneten Kommune – konkret in denen der zu gründenden „Unser BLB-Netz“ GmbH. Bei weiteren Schritten der Digitalisierung ist eine wirtschaftliche und strategische Teilhabe der Stadt Bad Berleburg garantiert. Zugleich führt der Ausbau nicht nur zu einem Breitbandangebot für jede Adresse, sondern geht weit darüber hinaus. „Wir haben die Möglichkeit, nachhaltige Technologievorteile für unsere Stadt der Dörfer zu generieren“, berichtete Bernd Fuhrmann etwa mit Blick auf das laufende Smart-Cities-Projekt, aber auch „Smart Living“ sowie etwa öffentliches WLAN. Darüber hinaus lassen sich Synergieeffekte bei der öffentlichen Beleuchtung, der Abfallentsorgung sowie der Mobilität erzeugen. Hier werden wir in den kommenden Jahren gemeinsam mit der Südwestfalenagentur und den Projektpartnern „5 für Südwestfalen“ Arnsberg, Olpe, Menden und Soest weitere digitale Mehrwerte schaffen. Das Netz ist dabei so ausgelegt, dass es auch künftigen Anforderungen von Daten- und Informationskommunikation genügt.

(Foto: Stadt Bad Berleburg | Stand: 23.11.2021, 16:16 Uhr)