Arfeld. Manchmal ist es wichtig, einen mutigen Schritt zu gehen. Die Arfelder Burschenschaft traut sich genau das: Am kommenden Wochenende, dem 4. und 5. September, laden die Arfelder Burschen und Mädchen zur 389. Kirmes ein. Damit ein sorgloses Fest möglich ist, wurde ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeitet. Für die beiden “öffentlichen” Festtage am Samstag und Sonntag gilt die 3G-Regelung. Getestete Personen müssen zwingend den Nachweis über einen PCR-Test erbringen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Nachweise erfolgen am Einlass, ohne Nachweis erfolgt kein Zutritt auf das Festgelände. Ebenso muss in der Warteschlange ein Mund- / Nasenschutz getragen werden, auf dem Festgelände besteht keine Pflicht für einen Mund- / Nasenschutz.

PCR-Testmöglichkeit am Freitag

Am Freitagnachmittag wird es eine Möglichkeit geben, sich in Arfeld durch ein Privatlabor per PCR-Test testen zu lassen. Das Ergebnis soll dann pünktlich am nächsten Tag kommen. Die Kosten werden dabei zwischen 50 und 60 Euro betragen. Kurzfristige Informationen sind unbedingt der Facebook-Seite der Burschenschaft Arfeld zu entnehmen.

389 Jahre Tradition

Doch zunächst – ist die Arfelder Kirmes immer noch das Fest der Unverheirateten? Bereits 1632 wurde das erste Kirchweihfest in Arfeld gefeiert. Damit ist es das Älteste Volks- und Heimatfest im Wittgensteiner Raum. Vermutlich entstand es aus Freude über den neu aufgebauten Kirchturm, der 1616 zusammen mit 68 Häusern abbrannte. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Kirmes immer weiter zum Fest der unverheirateten Jungen und Mädchen. Eine Woche vorher startet für die Burschenschaft bereits die Festwoche. In der Nacht von Sonntag auf Montag wird pünktlich mit dem Schlagen der Kirchenuhr und dem Wittgensteiner Heimatlied die Kirmeswoche „eingeläutet“.Bereits in den vergangene Tagen war die Burschenschaft damit beschäftigt, das große Festzelt am Sportplatz aufzubauen und im den Wald um Fichtensträucher und Birken zu schlagen, mit denen das Zelt dekoriert wird und die Girlanden für die Pforten am Dorfeingang gewickelt werden. Es werden bunte Bänder geschnitten, Tische und Bänke aufgebaut und alles Weitere organisiert. Schon bei der Arbeit sorgt ein bunter Mix aus Schlagern und Rockmusik für wachsende Vorfreude auf das Wochenende. Am Dienstagabend treffen sich dann die Burschen und Mädels zum traditionellen Stiefeltrinken. Am Freitag, so will es der Brauch, ziehen zwei Burschen mit reichlich Marschverpflegung in den Wald um die Kirmesbäume zu schlagen, die Sonntag im Festzug „gerüsselt“ werden. Die Burschen werden bei ihrer Rückkehr am Abend mit kalten Getränken und guter Stimmung empfangen. Der Samstag beginnt für die Jungs schon früh morgens mit dem Aufstellen der Ehrenpforten an den Ortseingängen. Ab 19:00 Uhr startet dann die Kirmes ganz offiziell mit dem Fackelzug durchs Dorf, der vom Musikverein Müsen musikalisch untermalt wird. Hierbei wird die Burschenschaft im Normalfall von den kleinsten Arfeldern mit ihren Laternen begleitet. Dieses Jahr ist das leider auf Grund der Corona-Pandemie nicht möglich, jedoch können die Kinder gerne vom Straßenrand mit ihren bunten Laternen leuchten. Anschließend wird im Festzelt zur Musik der Band „Elevation“ kräftig gefeiert. Trotz feuchtfröhlicher Atmosphäre rafft sich die Burschenschaft am Sonntagmorgen dennoch früh auf, um das Zelt wieder herzurichten. Bis 13:00 Uhr muss alles für den Sonntagnachmittag vorbereitet sein, denn dann startet der Festzug im Stedenhof. Hierzu sind alle Arfelder Vereine, die Arfelder Senioren, sowie alle befreundeten Burschenschaften eingeladen. Zum Takt des „Musikverein Müsen“ und des „Tambourkorps Dotzlar“ zieht der Festzug dann durch das Dorf. Nach der Begrüßung des 1.Vorsitzenden der Burschenschaft, Tim Limper, wird der Nachmittag mit dem Kirmesschlager eröffnet. Im Anschluss werden die Senioren mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Aber auch die jüngsten Besucher werden nicht vergessen. Für sie wird es wieder ein Kinderspiel geben.

Spendenaktion für das Kinderhospiz Balthasar

Musikalische Unterstützung gibt es in diesem Jahr von den „Sauerlandmusikanten“ und der Band UNART. In diesem Jahr wird am Kirmessonntag wieder eine Spendenaktion durchgeführt. Deren Erlös kommt dem „Kinderhospiz Balthasar“ in Olpe zugute. Das älteste Wittgensteiner Volks- und Heimatfest Die 389. Kirmesfeier im Festzelt, endet am Sonntag um 24 Uhr. Nun geht es vom Zelt aus per Festzug hinüber zur Grillhütte, wo die Burschenschaft noch bis zum Morgengrauen weiterfeiert. Ohne viel Schlaf ziehen die Jungs am Montag ein letztes Mal los. Sie gehen von Haus zu Haus und sammeln Eier und Schinken um daraus Eierkuchen zu backen. Mit dem “Watzzug” am Montagabend endet der Zauber. Ein letztes Mal werden die Kirmesbäume mit viel Lärm durchs Dorf getragen oder vielmehr gezogen. Mit dem symbolischen begraben der Bäume enden acht Tage Kirmeswoche, bis zur 390. Körmesse im nächsten Jahr.

(Fotos: Burschenschaft Arfeld / Wipo Archiv | Stand: 31.08.2021, 13:41 Uhr)