Siegen-Wittgenstein. Mit ca. 55 Einsatzkräften und 14 Einsatzfahrzeugen waren am vergangenen frühen Mittwochmorgen Feuerwehrkräfte des Kreises Siegen-Wittgenstein auf dem Weg in Richtung Hagen. Sie sollten dort die Einsatzkräfte im Kreisgebiet von Hagen unterstützen, die bereits die gesamte Nacht im pausenlosen Einsatz waren. Grund für die Alarmierung war das Unwetterereignis der Nacht zum Mittwoch: Im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung wurde durch die Bezirksregierung eine Bereitschaft zur Unterstützung bzw. Ablösung der örtlichen Einsatzkräfte angefordert.
Gemeinsam mit dem Kreis Olpe und dem Hochsauerlandkreis stellte der Kreis Siegen-Wittgenstein somit die erste Bereitschaft der geplanten überörtlichen Hilfe im Regierungsbezirk Arnsberg zur Verfügung. So befanden sich am Mittwoch rund 120 Einsatzkräfte auf den Weg in den Kreis Hagen, da neben den Einheiten aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein auch Kräfte aus den beiden oben genannten Kreisen unterwegs waren. „Wir hoffen mit den Feuerwehrfrauen und -männern der drei Kreise gegen 22:30 Uhr die Heimreise antreten zu können, um dann gegen Mitternacht hoffentlich wohlbehalten zurückzukehren.“ so Bereitschaftsführer Stefan Bieder. Da allerdings der Kreis Siegen-Wittgenstein diesmal glücklicherweise von Einsätzen aufgrund von Unwetterlagen verschont wurde, lag bereits das nächste Hilfeersuchen vom Märkischen Kreis vor. So erforderten die Unwettereinsätze im Märkischen Kreis inzwischen auch eine Ablösung der dortigen Führungseinheiten. Aus diesem Grunde hatte Kreisbrandmeister Bernd Schneider am frühen Mittwochabend die Mitglieder der Einsatzleitung des Kreises Siegen-Wittgenstein zusammenkommen lassen und entsprechende Bereitschaften zusammengestellt. Noch am Abend waren gleich vier Mitglieder der Kreiseinsatzleitung in die Stadt Altena aufgebrochen. Für die dortige Einsatzführung hatte sich Lage ganz besonders dramatisch zugespitzt, da bei einer tragischen Rettungsaktion bereits ein Feuerwehrmann (46)aus Altena ums Leben gekommen war und ein 52-jähriger Feuerwehrmann im benachbarten Werdohl einen internistischen Notfall erlitt.
Nach Mitteilung durch Kreisbrandmeister Bernd Schneider waren in der Nacht auf Donnerstag auch Einheiten zur Unterstützung der Feuerwehren im benachbarten Kreis Olpe im Einsatz. So wurden zwei komplette Feuerwehrzüge der Freiwilligen Feuerwehren Siegen und Hilchenbach alarmiert. Die rund 60 Einsatzkräfte der Einheiten Birlenbach, Langenholdinghausen und Meiswinkel sowie Helberhausen, Dahlbruch und Hilchenbach waren im Großraum Finnentrop zur Unterstützung der dortigen Einheiten bei Unwetterlagen eingesetzt worden.
Am frühen Donnerstagmorgen war dann zusätzlich ein kompletter Führungsstab von Feuerwehrführungskräfte des Kreises Siegen-Wittgenstein als Mobile Führungsunterstützung (MoFüSt) in den Märkischen Kreis aufgebrochen, um die dortige Einsatzleitung in diesen dramatischen Ereignissen zu unterstützen und abzulösen.
„Diese dramatischen Ereignisse zusätzlich zu den sehr extremen Unwetterlagen mit massiven Überflutungen stellen die Einsatzkräfte vor Ort physisch und auch psychisch vor äußerst belastende Situationen. Unser tiefes Mitgefühl ist bei den Angehörigen und den Kameradinnen und Kameraden der getöteten Feuerwehrmänner. Wir hoffen, dass unsere Einsatzkräfte aus Siegen-Wittgenstein mit ihrer Arbeit die Feuerwehrführung vor Ort unterstützen können, um zumindest die Schadenslagen abarbeiten zu können.“ so ein Sprecher der Freiwillige Feuerwehren im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Nachdem dann am späten Donnerstagabend die bislang bereits eingesetzten Kräfte des Kreises Siegen-Wittgenstein, darunter auch die gesamte Führungseinheit des Kreises wohlbehalten zurückgekehrt waren, wurden nach Auskunft von Kreisbrandmeister Bernd Schneider ad hoc gleich drei komplette Feuerwehrzüge aus dem Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein zur Hilfeleistung in den Kreis Düren abkommandiert. Die insgesamt 68 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Bad Laasphe, Bad Berleburg, Erndtebrück, Netphen, Siegen und Burbach waren am Donnerstagabend gegen 22:30 Uhr gemeinsam in die Eifelregion aufgebrochen, um dort bei den anstehenden Hochwasserlagen die örtlichen Hilfskräfte zu unterstützen.

Die Situation ist noch nicht

Nach den massiven Unwetterschäden und Hochwasserlagen der vergangenen Tage werden auch noch weiterhin heftige Hochwasser erwartet. Darunter fällt auch die Region entlang des Flusses Rur – die ohne h –, an der auch Düren liegt, wo ebenfalls Überschwemmungen auftraten. Grund dafür sind weniger heftige Regenfälle, sondern vielmehr die unglückliche Situation, dass überlaufende Talsperren und Stauseen unkontrollierbare Wassermassen abgeben und die Tallagen überfluten.
Ob noch weitere Hilfskräfte aus Siegen-Wittgenstein in den nächsten Tagen eingesetzt werden müssen, konnte Kreisbrandmeister Bernd Schneider noch nicht mitteilen. Die drei am Freitag noch im Einsatz befindlichen Einsatzeinheiten sollten in den Mittagsstunden abgelöst und zurück in der Heimat erwartet werden. Weitere Informationen in der kommenden Mittwoch Ausgabe Ihrer Wittgensteiner Wochenpost.

(Fotos: Feuerwehren Kreis Siegen-Wittgenstein | Stand: 16.07.2021, 16:00 Uhr)