Erndtebrück. Nachdem das Gebäude am 28. Mai abgenommen wurde, hat die Kreiswohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft (KSG) jetzt den Kita-Neubau in der Breslauer Straße in Erndtebrück an die AWO übergeben.
Die wird dort eine Klima-Kita für 42 Kinder in drei Gruppen betreiben. „Ich freue mich sehr, dass wir den Bedarf an Betreuungsplätzen gerade im Umfeld dieses Neubaugebietes hier in Erndtebrück mit dieser neuen Kita wohnortnah decken können“, sagte Landrat Andreas Müller bei der Übergabe vor Ort: „Zumal die AWO hier mit dem Schwerpunkt ‚Klima‘ ein besonderes pädagogisches Konzept umsetzen wird, das die Kinder für eine der drängendsten Fragen der Zeit altersgerecht sensibilisieren wird. Die großen kahlen Flächen, auf denen vor ein paar Monaten noch Fichten standen, führen uns deutlich vor Augen, welche Folgen ein ungebremster Klimawandel hat“, so Müller.

Ein regionales Konzept

Auch Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau unterstreicht: „Die Übergabe ist ein toller Moment, weil wir hier ein einzigartiges Projekt umsetzen. Für die Kinder ist hier ein Ort entstanden, der sie perfekt auf das Leben vorbereitet. Wir Erndtebrücker schätzen unsere Heimat und unsere Natur. Deshalb passt das Konzept der Klima-Kita hervorragend zu uns.“ Der Landrat macht zudem noch einmal deutlich, dass der Kreis wie in der Vergangenheit auch künftig sein Versprechen einlösen wird: „Alle Eltern, die ein Betreuungsangebot für ihr Kind wünschen, werden von uns ein entsprechendes Angebot erhalten. Dafür haben wir seit 2014 über 1.000 neue Betreuungsplätze geschaffen. Das ist gelebte Familienfreundlichkeit, um die uns Eltern insbesondere in Ballungsgebieten beneiden!“

Raum für Entwicklungen

Auf dem rund 2.600 Quadratmeter großen Gelände hat die Firma Berge Bau ein zweigeschossiges Gebäude errichtet. Das Kita-Gebäude besteht aus zwei Vollgeschossen, die barrierefrei mit einem Aufzug verbunden sind. Für bis zu 42 Kinder in drei Gruppen aufgeteilt, steht eine Nutzfläche von 573 Quadratmetern zur Verfügung. Es wird eine U3-, eine Ü3- und eine gemischte Gruppe geben.
KSG-Geschäftsführer Daniel Aktas: „Klima-Kita wird auch durch das Gebäude selbst schon sichtbar: Bodentiefe Fenster sorgen für viel Licht. Die Beheizung erfolgt durch eine Luft-, Wasser-Wärmepumpe. Zudem verringert eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung den Energieverbrauch noch einmal deutlich.“ Angedachte Lernwerkstätte, wie ein Atelier, ein Werkraum, ein Bau- und ein Rollenspielraum sowie ein naturnahes Außengelände sollen dabei Orte sein, an denen die Kinder Neuem begegnen können, Zusammenhänge erlernen und dabei mit den Anhaltspunkten Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Nutzung von Ressourcen und einem gerechten Umgang untereinander vertraut gemacht werden.
Obwohl die Corona-Pandemie zum Ende der Bauarbeiten die Materialbeschaffung erschwert hat, haben sich die Bauarbeiten gegenüber den Plänen vor der Pandemie nur um wenige Wochen verzögert. Am Ende konnte das Gebäude dann aber doch „just in time“ übergeben werden.
Mit der Klima-Kita setzt der AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe als Träger ein ganz besonderes Konzept um. Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist die spielerische Heranführung an alle Themen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit im Umgang mit materiellen Ressourcen des Alltags. „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist keine zusätzliche Aufgabe, sie stellt vielmehr die Zusammenhänge zwischen Umweltbildung, sozialer Bildung, Inklusion und Partizipation her“, so Dr. Andreas Neumann, Geschäftsführer der AWO. „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine Aufgabe, für die man offen und auf die man vorbereitet sein muss. Der Schwerpunkt liegt dabei im Sammeln von Erfahrungen sowie im Schaffen von Gestaltungsmöglichkeiten im Lernumfeld ‚Kita‘. Der verantwortliche Umgang mit Natur und Menschen ist deshalb als fester Bestandteil im Bildungsprozess der Kita integriert“, so Neumann weiter.

(Fotos: Andreas Ziegler | Stand: 05.06.2021, 14:30 Uhr)