Kreis fordert mehr Impfstoff

Landrat Andreas Müller bringt Siegen-Wittgenstein als Modellregion ins Gespräch

Siegen-Wittgenstein. (bwh) Landrat Andreas Müller macht klar: Der Kreis Siegen-Wittgenstein braucht eine Perspektive – und vor allem mehr Impfstoff. Aktuell hat die Region eine der höchsten 7-Tages-Inzidenzen in ganz Nordrhein-Westfalen. In einem eindringlichen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet am vergangenen Donnerstag verdeutlich er die prekäre Situation. „Frühestens Ende April wird die Erstimpfung aller über 80-Jährigen in Siegen-Wittgenstein abgeschlossen sein. Bei anderen Kommunen in NRW ist diese schon jetzt beendet. Da der einzige Engpass der zur Verfügung gestellte Impfstoff ist, kann ich das nicht nachvollziehen.“ In einem nach seinen Aussagen spürbaren Umfang soll schnellstmöglich Impfstoff von BioNTech oder Moderna für den Kreis zur Verfügung gestellt werden. Er zeigt Verständnis für die unabdingbaren Maßnahmen, um den ungebremsten Anstieg der Infektionszahlen Einhalt zu gebieten. In gleichem Zuge mahnt er an, dass „wir in eine neue Phase der Pandemie eintreten müssen“ Mit ausreichend vielen Schnelltests und digitaler Kontaktnachverfolgung gibt es sehr wohl Alternativen gegenüber den herkömmlichen, scheinbar optionslosen Grundrechts-Einschnitte.

Vorschlag als Modellstandort

Weiter führt er aus, den Kreis Siegen Wittgenstein zu einer Modellregion zu machen. Das Saarland hat diesen Schritt für nach Ostern angekündigt – der Lockdown soll beendet werden und das öffentliche Leben soll wieder Fahrt aufnehmen. Die Öffnung öffentlicher Einrichtungen soll genau wie der Einzelhandel, Gastronomie oder beispielsweise Fitnessstudios unter der Grundvoraussetzung eines negativen Schnelltest und den geltenden  Abstands- und Hygieneregeln möglich sein.   In einem Moment, in welchem der Lockdown erneut verschärft werden musste, scheint es der für den Kreis der richtige Schritt zu sein, Mut zu schaffen. Der Schritt hin zu einer Modellregion, um deren Erlaubnis Müller bei Ministerpräsident Laschet bittet, soll Planungssicherheit bieten. Unklar ist nach übereinstimmenden Medienberichten, die für eine Entscheidung seitens der Landesregierung für Modellregionen unter anderem  in Winterberg und Köln sprechen, wie der Kreis ohne eine Zustimmung reagieren wird. „Wir brauchen jetzt Klarheit und Perspektiven – auch für einen mittelfristigen Zeitraum“, appelliert Andreas Müller. Im gleichen Zuge lässt er auch die Veranstalter- und Tourismusbranche nicht unerwähnt, wo die Uhren eher Fünf nach als vor Zwölf zeigen. Mit Schnelltests und digitaler Kontaktverfolgung sei auch hier mit entsprechender Vorlaufzeit eine Planung für den Sommer möglich. „Es ist auch wenig sinnvoll, touristische Übernachtungen weiter zu unterbinden, wenn während eines Aufenthaltes tägliche Schnelltests erfolgen können.“ Zunächst bedeutet der signifikante Anstieg der Infektionszahlen für Wittgenstein dennoch der Rückweg in den Lockdown, bis Armin Laschet sich zu den Forderungen von Andreas Müller geäußert hat.

(Foto:Kreis Siegen-Wittgenstein | Stand: 26.03.2021)