Bad Berleburg. (icr) Seit Montag, 22. September, ist die „Brücke gegen das Vergessen“, die Odebornquerung an der Ecke Ludwigsburgstraße in Bad Berleburg, offiziell eröffnet. Bei einer kleinen Eröffnungsveranstaltung begrüßte Bürgermeister Bernd Fuhrmann die Gäste mit eindringlichen Worten: „Die Geschehnisse vor über 80 Jahren erfüllen uns auch heute noch mit Trauer. Bad Berleburger Bürgerinnen und Bürger, Nachbarn, Freunde und Familien wurden damals ausgegrenzt, entrechtet, misshandelt, deportiert und ermordet. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt Bad Berleburg ein Zeichen setzt, den Opfern des Nationalsozialismus gedenkt und die Erinnerungskultur lebendig hält.“

In die Geländer der Brücke sind Tafeln mit QR-Codes eingelassen. Scannt man diese, kann man online die Biografien einiger Opfer des Nationalsozialismus nachlesen.

Die Brücke soll genau das leisten: erinnern, mahnen und nicht vergessen lassen. In das Geländer sind kleine quadratische Schilder eingelassen – jedes mit einem QR-Code. Dahinter verbergen sich die Namen und Lebensgeschichten von Menschen, die in Bad Berleburg Opfer des Nationalsozialismus wurden. Wer mit dem Smartphone scannt, erfährt mehr über ihre Schicksale. Das Besondere: Hinter jeder Information steckt auch die Arbeit junger Menschen. Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Bad Berleburg haben geforscht, Biografien aufgearbeitet und sich intensiv mit den verschiedenen Opfergruppen auseinandergesetzt. Ihr Engagement zeigt, dass Erinnerungskultur nicht statisch ist, sondern wächst und lebt – genauso wie diese Brücke.
Bislang erinnert die Brücke an fünf Opfergruppen der NS-Zeit, die auch in Bad Berleburg ihre Spuren hinterlassen haben:

  • Jüdinnen und Juden
  • Politisch Verfolgte
  • Opfer der Krankenmorde
  • Sintizze und Sinti sowie Romnja und Roma
  • Zwangsarbeitende

Die Brücke ist damit nicht nur ein Denkmal, sondern ein Lernort. Denn je mehr geforscht wird, desto mehr Geschichten werden sichtbar – und die Brücke wird Stück für Stück um neue Erkenntnisse ergänzt.
Die Stadt der Dörfer zeigt mit diesem Projekt, dass Erinnerung nicht allein in Stein gemeißelt sein muss, sondern lebendig bleibt – durch digitale Zugänge, durch das Engagement der jungen Generation und durch Orte, die uns mitten im Alltag begegnen.

Bildunterschrift: Zahlreiche Bad Berleburger, darunter einige Schülerinnen und Schuler der weiterführenden Schulen in Bad Berleburg, fanden sich zur Eröffnung der „Brücke gegen das vergessen“ ein.

(Fotos: I. Rockel | Stand: 23.09.2025, 15:30 Uhr)