Erndtebrück. Am Donnerstagmorgen frisst Stute „Pippa“ wieder etwas von ihrem Heu. „Sie ist deutlich besser zurecht, als gestern. Da war sie voller Blut. Das ganze Pferd war blutig, der Schweif war ein einziger Blutklumpen“, was Stefanie Ritter schildert, klingt wie in einem schlechten Film. Ihr Pferd Pippa wurde in seiner Box von bislang unbekannten Tätern angegriffen und lebensgefährlich verletzt. „Die Verletzungen im Bereich der Scheide und der linken Keule müssen mit einem stumpfen Gegenstand, wie einem langen Schraubenzieher verursacht worden sein“, erklärt Tierärztin Insa Biedermann, die am Mittwochmorgen zur Versorgung des lebensbedrohlich verletzten Pferdes nach Erndtebrück gerufen worden war. Wenige Minuten zuvor hatten ein Stallhelfer und Stefanie Ritter das schwerstverletzte Tier in der Box gefunden. „Sie atmete nur noch ganz schwer, stöhnte. Pferde können ja nicht schreien“, berichtet Stefanie Ritter. Ihr Pferd hatte bereits viel Blut verloren. „Bevor die Wunde versorgt werden konnte, musste erst mal der Kreislauf stabilisiert werden“, erklärte Tierärztin Insa Biedermann. Mit Infusionen, Medikamenten und Decken zum Wärmeerhalt stabilisierte die Tierärztin das Pferd.

Im Anschluss versorgte sie die Wunden mit Naht, und das Pferd mit Antibiose und Schmerzmitteln. Einen Tag später geht es der 24-jährigen Stute bereits deutlich besser. Beinahe hätte sie diesen 24. Geburtstag, am 10. Juli nicht mehr erlebt. Der Stall ist von der Straße „Steinseifen“ aus nicht zu sehen, was darauf hindeutet, dass der oder die Täter Ortskenntnis haben müssen und möglicherweise im Bereich Erndtebrück zu suchen sind. In der Edergemeinde gab es bereits im Februar zwei ähnlich gelagerte Fälle, bei denen Pferde in Erndtebrück und Schameder grausam verletzt worden sind. Ob hier ein Zusammenhang besteht, prüft derzeit die ermittelnde Kriminalpolizei.

Stefanie Ritters Vermutung ist, dass der oder die Täter über die Wiesen hinter den Boxen zum Tatort gekommen sind: „Direkt unter dem Zaun ist das Gras platt getreten“, erklärt Stefanie Ritter. Der asphaltierte Wirtschaftsweg in unmittelbarer Nähe der Wiesen könnte von den Tätern genutzt worden sein. Der Weg ist ebenfalls über die Straße „Steinseifen“ erreichbar, wenn man ziemlich am Ende der Straße scharf links abbiegt. In der Verlängerung führt er dann zum Bauernhof des Klempners Duchardt.

Für die Kriminalpolizei und auch für Stefanie Ritter ergeben sich nun folgende Fragen:
- Wer hat ihm Zeitraum von Dienstagabend 18:00 bis Mittwochmorgen 07:00 verdächtige Beobachtungen im Bereich „Steinseifen“ gemacht ?
- Wem sind verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich des asphaltierten Wirtschaftsweges, der zum Bauernhof Duchardt führt, oberhalb der Straße „Steinseifen“ aufgefallen ?
- Wo haben der oder die Täter mit der Tat geprahlt, oder diese – vielleicht auch in einer Bierlaune – erzählt, oder angekündigt ?
- Wem ist aufgefallen, dass jemand mit einem sehr großen Schraubenzieher, oder einem ähnlichen Gegenstand unterwegs war ?
- Wer kann Angaben zu den beiden vorherigen Taten vom Februar in Schameder und Erndtebrück machen ?
- Wer war vielleicht an einer der Taten beteiligt und ist mittlerweile nicht mehr dabei, hat vielleicht irgendwo davon erzählt und kann Hinweise auf weitere Täter geben ?
- Wer hat irgendwo über einen massiven Hass auf Pferde oder anders motivierte Triebe gesprochen, oder sich jemandem anvertraut ?
Hinweise bitte an die Polizeiwache in Bad Berleburg unter der Telefonnummer 02751-9090.

Bildunterschrift: Stute Pippa wurde in der Nacht zu Mittwoch von bislang unbekannten Tätern lebensgefährlich verletzt und verlor sehr viel Blut. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen und suchen Zeugen.
(Fotos: M. Böhl und Stefanie Ritter (privat) | Stand: 10.07.2025, 16:15 Uhr)





