Raumland. Uli Klotz ist zu Tränen gerührt. Viel sagt er nicht. Ihm wurde am Samstag eine ganz besondere Ehre zuteil: Nachdem er auf den Tag vor vierzig Jahren den Feuerwehrunimog für Raumland im Ziegler-Werk übernommen und die erste Fahrt bis in die heimische Löschgruppe machen durfte, hatten seine Freunde ihren Ehrenkameraden gebeten, auch die Fahrt zum Jubiläum aufs Festgelände zu übernehmen. Standesgemäß, mit Alarmierung, Pressluftfanfare und Girlande. Gemeinsam mit seinen Kameraden Dirk Fischer und Stefan Groß nahm er diese Bitte sehr gerne an. Absolutes Gänsehautgefühl bei der Ankunft: Rechts und links stehen rund 30 andere Einsatzunimogs, die der Einladung gefolgt waren, Spalier, um das Geburtstagskind zu empfangen. Dabei zeigten die drei Kameraden mit ihrer Einsatzkleidung symbolisch auch an, welche Genrationen schon mit dem Unimog gefahren sind und arbeiten durften. Stefan Groß trug eine frühere, ganz blaue Einsatzkleidung, während Uli Klotz die noch eher bekannte orangene Jacke trug und Dirk Fischer in der aktuellen Einsatzkleidung im Unimog saß.

Löschgruppenführer Henning Grebe erläuterte in seiner Begrüßungsrede, welche wertvollen Dienste der Unimog in seinen 40 Dienstjahren nicht nur den Raumländern erwiesen hat. „Wir haben eine Frau nach einem Wanderunfall aus extrem unwegsamem Gelände geholt und dem Rettungsdienst übergeben, was ohne dieses Fahrzeug unmöglich gewesen wäre“, berichtet er. Außerdem erinnert er sich an einen Entstehungsbrand im Wald zwischen Berghausen und Aue, bei dem nur noch der Unimog bis zur eigentlichen Einsatzstelle durchkam. Der Löschgruppenführer gab zu bedenken, ob es wirklich die richtige Entscheidung sei, den Unimog abzuschaffen. Das soll nämlich nach Wunsch der Verantwortlichen schon im nächsten Jahr geschehen, weil das Budget die Anschaffung eines Unimogs nicht mehr erlaubt. „Es soll keinen Unimog wieder geben“, erklärt Henning Grebe. „Dann fragt doch mal die Frau, mit dem Beinbruch, fragt mal die Feuerwehrleute, die mit dem Unimog gearbeitet haben. Kann man einen einsatztaktischen Wert überhaupt mit Geld berechnen?“ Er appellierte an die Verantwortlichen, den Unimog wenigstens als Reservefahrzeug in Raumland zu belassen. „Das geht doch in anderen Kommunen auch, warum geht das hier nicht?“ Diese Fragen wurden den hunderten anwesenden Besuchern mit starkem Applaus bestätigt.

Bereits vor dem offiziellen Beginn der Feier hatten sich die Feuerwehrleute aus Raumland etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Alle 26 Unimogeinsatzfahrzeuge nahmen – angeführt vom Raumländer Unimog – an einer großen Parade rund um Bad Berleburg teil. Bei bestem Wetter warteten überall entlang der Strecke Leute, um die beeindruckende Parade zu begrüßen. In Raumland waren viele Dorfbewohner an die Straßen gekommen, um ihren Unimog und seine Gäste zu bestaunen. Auch an den anderen Orten warteten viele Leute auf die Parade. Besonders eindrucksvoll gelang dies noch mal kurz vor Abschluss der Rundfahrt am Berleburger Feuerwehrhaus. Dort hatten sich alle Fahrzeuge des Löschzuges, der Kommandowagen des Feuerwehrleiters und die Rettungswagen der DRK Rettungswache in Stellung gebracht, um den Raumländer Unimog und seine Gäste mit Blaulicht zu begrüßen. „Da hatte ich Tränen in den Augen“, berichtet Maschinist Maximilian Schade, als er von der Ausfahrt erzählt.

Noch bis in die Nacht hinein feierten die Menschen einen Geburtstag eines ganz besonderen Einsatzfahrzeuges. Eines Fahrzeuges, das überall dorthin kommt, wo andere aufgeben müssen, das immer gelaufen hat und nur mit ganz geringen Werkstattkosten ausgekommen ist, an dem man viele Reparaturen einfach selbst durchführen kann, das allen tieferen und längeren Fahrzeugen gerade im Gelände weit überlegen ist. Das mehr ist, als ein Feuerwehrfahrzeug: „Unser Unimog“.

Bildunterschrift: Der Geburtstag des Raumländer Unimogs war ein voller Erfolg. Rund 30 Unimogs und hunderte von Besuchern kamen zur Feier in Raumland. Hier wurde auch deutlich, welche Vorteile der Unimog in Raumland hat und wie wichtig das Fahrzeug für die Einsatztaktik genau in dieser Ausführung ist.

(Fotos: M. Böhl | Stand: 01.06.2025, 11:35 Uhr)