Erndtebrück. Die Verkehrsanbindung des Bundeswehrstandorts Erndtebrück ist eine Herausforderung – und die Route 57 könnte hier eine entscheidende Verbesserung bringen. Darüber sprachen jetzt Vertreter der Hachenberg-Kaserne, der Gemeinde Erndtebrück und des Vereins Route 57. Oberst Sven Menger, Kommandeur des Einsatzführungsbereichs 2, kennt die Hachenberg-Kaserne schon viele Jahre. Er erinnert sich daran, welche Verbesserung die HTS gebracht hat: „In den 90ern haben wir noch locker eine Stunde und 15 Minuten bis zur Autobahn gebraucht. Allein die HTS zwischen Kreuztal und Olpe hat eine Zeitersparnis von 30 Minuten gebracht. Also hätte natürlich auch die Route 57 einen Mehrwert für uns.“ Mehr als die Hälfte der rund 800 Angehörigen des Erndtebrücker Bundeswehrstandorts seien Pendler, außerdem seien viele dienstliche Fahrten nötig, beispielsweise nach Kalkar. Oberstleutnant Jens Koch, stellvertretender Kommandeur, unterstrich: „Die Bundeswehr ist eine Pendler-Armee geworden. Die Infrastruktur ist aber in den letzten Jahren nicht hinterhergekommen – und das kostet Lebenszeit.“ Gerade in einer modernen Gesellschaft, in der oft beide Ehepartner berufstätig sind, sei es nicht mehr die Regel, dass ganze Familien an den Standort umziehen. Eine bessere Verkehrsanbindung würde somit auch die Attraktivität des Luftwaffenstandorts in Erndtebrück erhöhen. Beim Schwesterverband in Schönewalde südlich von Berlin hat sich die Situation bereits deutlich verbessert: Dort ist eine schnelle Anbindung an die Hauptstadt entstanden. „Für die Luftraumüberwachung haben wir nur zwei Standorte: Schönewalde und Erndtebrück“, betont Oberst Menger, „und diese Standorte müssen 365 Tage im Jahr bei allen Wetterlagen gut erreichbar sein.“ In Erndtebrück ist das gerade im Winter nicht immer der Fall. Die schlechte Verkehrsanbindung Wittgensteins ist für Soldaten von außerhalb nur schwer nachvollziehbar, wie Oberstleutnant Koch erklärt: „Ich war, ehrlich gesagt, am Anfang überrascht, wie viel Industrie hier ansässig ist und wie viel Schwerlastverkehr über die kleinen Straßen läuft. Diese Straßen sind dann natürlich entsprechend kaputt.“ Mit Blick auf das gerade in Bundestag und Bundesrat beschlossene Infrastrukturpaket bemerkte Bürgermeister Henning Gronau: „Die Route 57 zeigt, dass es nicht reicht, Gelder zur Verfügung zu stellen. Es muss auch bürokratisch etwas passieren, damit die Planungen deutlich schneller gehen. Die Ortsumgehungskette steht seit Jahren im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, aber es wird nicht gebaut.“ Für Eckehard Hof, den Vorsitzenden des Vereins Route 57, ist das Fazit des Gesprächs eindeutig: „Die Aussagen machen sehr deutlich, dass die Route 57 nicht nur für die Menschen und Unternehmen in der Region eine Verbesserung bedeutet, sondern auch für den Bundeswehrstandort Erndtebrück eine entscheidende Rolle spielt. Und eine attraktive Bundeswehr wird aktuell immer wichtiger für unsere Sicherheit und die der nächsten Generationen.“
Bildunterschrift: Sprachen jetzt über die Vorteile der Route 57 für die Hachenberg-Kaserne: (v.l.) Eckehard Hof (Vorsitzender Route 57 e.V.), Oberstleutnant Jens Koch, Oberst Sven Menger und Bürgermeister Henning Gronau.
(Fotos: Verein Route 57 | Stand: 06.04.2025, 08:00 Uhr)