Erndtebrück. Bei einer feierlichen Zeremonie in der Kaserne am Hachenberg wurde das Kommando des Lehr- und Verfahrenszentrums des Einsatzführungsbereichs 2 übergeben. Oberst Sven Menger hat dabei den bisherigen Kommandeur Oberstleutnant i.G. Florian Horlacher von seinem Kommando entbunden und es an dessen Nachfolgerin Oberstleutnant Kim Dierks übergeben. Ein besonderer Moment nicht nur für die neue Kommandantin, sondern auch für die Luftwaffe. Denn Dierks ist somit neben Oberstleutnant Sandra Pillath eine der ersten beiden Frauen, die eine Einheit in Bataillonsstärke übernimmt. Dierks unterstehen nun 200 Soldatinnen und Soldaten als Stammpersonal und etwa 800 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer jedes Jahr. Denn mit dem Kommando über das Lehr- und Verfahrenszentrum übernimmt Dierks auch eine tragende Rolle in der Ausbildung aller Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere des Einsatzführungsdienstes. Und gleich noch eine Neuheit bringt diese Besetzung mit sich: Mit Dierks übernimmt erstmalig eine Fluglotsin diesen Posten. Während in Erndtebrück zum Jägerleitoffizier ausgebildet wird, hat Dierks ihre Fachausbildung in Kaufbeuren absolviert. Dort erhält man die Fluglotsen-Ausbildung. Doch auch wenn Dierks zu den ersten Frauen in ihrer Position gehört ist eines für sie völlig klar: „Für mich sind Frauen in der Bundeswehr nichts besonderes mehr. Frauen sind Ausbilder, Frauen sind in Führungsposition. Ja, wir sind noch zu wenige, aber keine Ausnahme mehr.“ Und mit Dierks hätte man die Position wohl nicht besser besetzen können. Denn der Blick in ihren Werdegang lässt sich sehen. Darin enthalten sind etwa ein Studium der Politikwissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, die Fluglotsenausbildung in Kaufbeuren, daraufhin drei Jahre Tätigkeit als Flugverkehrskontrolloffizierin beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“, ein Studium am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, ein Lehrgang Generalstabs- und Admiralstabsdienst und noch weitere Stationen.
Nach einer Tätigkeit als stellvertretende Adjutantin des Generalinspekteurs der Bundeswehr beim Bundesministerium für Verteidigung und als Verbindungsoffizier Inspekteur Luftwaffe beim Kommando Luftwaffe in Berlin tritt sie nun die Nachfolge von Oberstleutnant Florian Horlacher in Erndtebrück an. Das Ziel ist für sie klar: irgendwann soll die goldene Farbe des Generals ihre Schultern zieren. Der Bereich Ausbildung ist ihr dabei besonders wichtig. Denn dieser werde in Deutschland leider oft eher stiefkindlich behandelt, berichtete Dierks. Wenn sie einen Wunsch frei hätte? „Als meine erste B6 zum Beispiel die Schulkommandeurin der Offiziersschule der Luftwaffe.“ B6 ist der Rang eines Brigadegenerals. Die Ausbildung ist für Dierks also definitiv ein Herzensthema. Und auch die aktuellen finanziellen Aussichten der Bundeswehr stimmt sie zuversichtlich: „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir da nach vorne gehen.“ Dierks lebt mit ihrer Ehefrau und zwei Kindern in einem Dorf in der Nähe von Bremen. Beim Pendeln wird sie also auch noch genug Zeit haben, die Wittgensteiner Landschaft zumindest von der Straße aus kennenzulernen. Doch auch über Tipps von „Erndtebrücker Gewächsen“ und „Urgesteinen des Berges“ konnte sie sich schon freuen.

Bildunterschrift: Im Rahmen eines Appells übertrug der Kommandeur Einsatzführungsbereichs 2, Oberst Menger (M.), das Kommando über das Lehr- Und Verfahrenszentrum von Oberstleutnant Horlacher (r.) an Oberstleutnant Dierks (l.).

(Fotos: David Denc/Bundeswehr | Stand: 02.04.2025, 08:00 Uhr)