Bad Berleburg. Die Marschroute ist klar: Die Energiewende in Bad Berleburg mit seinen 23 Ortschaften geht nur gemeinsam. „Unsere Grünstrom-Förderrichtlinie ist nachhaltig und gerecht. Egal, ob man in einer Mietwohnung lebt oder ein Haus besitzt: Mit der Nachhaltigkeitsstiftung haben wir ein neues Instrument, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie 2030 umzusetzen“, erklärt Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Genau darum geht es der Stadt Bad Berleburg mit Blick auf die Energiewende: „Vom Ausbau der erneuerbaren Energien müssen alle Bürgerinnen und Bürger im Stadtgebiet spürbar profitieren – das ist unser klares Ziel“, verdeutlicht Volker Sonneborn. Der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Berleburg untermauert diesen Anspruch mit Zahlen: Alle Menschen, die im Stadtgebiet Bad Berleburg leben – vom Kind bis zum Senior – erhalten ab 2027 jährlich einen Zuschuss von pauschal 60 Euro aus den Windenergieerträgen. Voraussetzung ist lediglich, dass man den Haushaltsstrom aus erneuerbaren Energien bezieht – ein einfacher Nachweis über die Stromrechnung genügt dafür.
„Der Zuschuss soll unabhängig vom Stromanbieter erfolgen. Zudem sollen alle Vereine und die Ortschaften durch die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstiftung profitieren, aus der jährlich Projekte gefördert werden“, betont Volker Sonneborn. Die entsprechende Satzung, die sich derzeit noch im Entwurf befindet, sieht vor, dass mit Inbetriebnahme von Windenergieanlagen über entsprechende Antragsrechte und Stiftungsorgane Maßnahmen umsetzbar sind.
Die Stadt Bad Berleburg stellt die entsprechende Förderrichtlinie und die Nachhaltigkeitsstiftung in der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 3. April, vor, ehe die Stadtverordnetenversammlung am Montag, 7. April, dann darüber entscheidet: „Ein kinderreicher Fünf-Personen-Haushalt profitiert mit 300 Euro jährlich besonders von unserer Förderrichtlinie. Je nach Windenergie-Erträgen kann sich dieser Zuschuss in Zukunft sogar weiter erhöhen. Durch den Pauschalbetrag unabhängig vom Stromverbrauch wird Stromsparen und die eigene Strom-Erzeugung durch Photovoltaik besonders gefördert“, erklärt Volker Sonneborn. Mit der Nachhaltigkeitsstiftung könnten Treffpunkte in allen Ortschaften erhalten und Maßnahmen im Sinne der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie gezielt gefördert werden, etwa im Natur- und Klimaschutz sowie der sozialen Infrastruktur. „Jede Ortschaft bekommt jährlich ein konkretes Budget zugeordnet mit einem möglichst flexiblen und unbürokratischen Antragsrecht“, sagt der Erste Beigeordnete.

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Die Stadt Bad Berleburg hat mit den Windenergie-Projektierern frühzeitig jährliche Beiträge ausgehandelt, die über die gesetzlichen Regelungen des Bürgerenergiegesetzes deutlich hinausgehen. Die Zusagen der Projektierer sind unabhängig von der Anzahl und einzelnen Standorten von Windenergieanlagen. Die Beiträge sind abhängig von der jährlich produzierten Strommenge im Stadtgebiet. In der geplanten Nachhaltigkeitsstiftung soll ein ehrenamtlicher Vorstand aus fünf Personen agieren sowie ein Kuratorium, in dem möglichst viele gesellschaftliche Gruppen aus dem Stadtgebiet vertreten sind. Im Satzungsentwurf sind konkrete Antragsrechte von Ortschaften, Vereinen und aus der Bürgerschaft vorgesehen. Weitere angedachte Maßnahmen mit Inbetriebnahme der Windparks im Stadtgebiet sind die Herausgabe von Klima-Sparbriefen und die Beteiligung an einer Energie-Genossenschaft. Angedacht ist zudem, dass bei Umsetzung weiterer Formen der erneuerbaren Energien, etwa Freiflächen-Photovoltaik, auch daraus Beiträge in die Nachhaltigkeitsstiftung einfließen.

Bildunterschrift: Die Mischung macht’s: Bei der Energiewende setzt die Stadt Bad Berleburg auf einen ausgewogenen Energiemix – dabei spielen unter anderem Windkraft, Photovoltaik und grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle.

(Foto: Eurowind Energy | Stand: 23.03.2025, 08:30 Uhr)