Winterberg. Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Rettungsleitstelle des Hochsauerlandkreises, dem Notarzt und dem Rettungsdienst, der Feuerwehr, der Bergwacht und den Berufssoldaten des Bundeswehrrettungshubschraubers „SAR 41“ hat einer 22-jährigen Frau in Winterberg das Leben gerettet.
Die Urlauberin war im „Brücken-und Schluchtenpfad“ unterhalb des Oversums in Winterberg unterwegs und stürzte schwer. Sie schaffte es noch, von ihrem Handy aus den Notruf zu wählen, die Verbindung zu den Mitarbeitern der Rettungsleitstelle in Meschede brach aber immer wieder ab. Die Disponenten dort schafften es aber, das Handy der Frau zu orten und so ihren Standort zu ermitteln, den sie an die Rettungskräfte weiterleiten konnten. Parallel dazu sorgten die Leitstellenmitarbeiter dafür, dass in Winterberg eine Rettungsmaschinerie in Gang gesetzt wurde, um das Leben der augenscheinlich sehr schwer verletzten Frau zu retten. Neben dem Rettungswagen und dem Notarzt der Rettungswache Winterberg erhielten die Feuerwehr und auch die Bergwacht ihren Einsatzbefehl. Ebenso wurde ein weiterer Notarzt aus Waldeck-Frankenberg nach Winterberg beordert: Das Fahrzeug dort verfügt über ein Reanimationsgerät. Als die ersten Einsatzkräfte am Bereitstellungsraum am Oversum eintrafen, machten sie sich sofort auf die Suche nach der zwischenzeitlich bewusstlos gewordenen jungen Frau. Sowohl in Fußtrupps, als auch mit dem Quad der Bergwacht machten sich die Helfer auf den Weg in das extrem glatte und unwegsame Gelände. Sofort forderten die Feuerwehrkameraden zusätzlich ihre Drohne mit Wärmebildkamera an, um das weitläufige Waldgebiet auch aus der Luft beurteilen zu können.
Aufgrund der massiven Glätte kam das Quad der Bergwacht bald an seine Grenzen und die Helfer von dort mussten ebenfalls zu Fuß weiter suchen. Um sich einigermaßen sicher bewegen zu können, rüsteten sich die Rettungskräfte mit Steigeisen aus, die sie dabei hatten. Die Quadbesatzung, bestehend aus Rettungsdienst und Bergwacht, fanden die Frau schließlich und leiteten die Erstversorgung ein. Sofort erkannten die Einsatzkräfte auch, dass die schwer verletzte Frau nicht aus dem extrem glatten Gelände bis nach oben zum Rettungswagen getragen werden konnte, ohne sie und die Helfer massiven Risiken auszusetzen. Noch während der Erstversorgung forderten sie deshalb einen Rettungshubschrauber mit Winde an. Der Rettungshubschrauber „Christoph Dortmund“, der bisher immer eine Winde hatte, ist aufgrund einer Ausschreibung und einer 24 Stunden Bereitschaft seit dem 1. Januar ohne Winde unterwegs. Für den Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“ ist im Luftrettungsbedarfsplan eine Rettungswinde vorgesehen, bislang fehlen dazu aber immer noch die endgültigen Genehmigungen der politischen Gremien. Deshalb ist auch Siegens Hubschrauber noch ohne Winde unterwegs. So gab es eine Alarmierung für den in Nörvenich stationierten Bundeswehrrettungshubschrauber „SAR 41“. Nach 30 Minuten Anflugzeit begannen die Soldaten nach einer kurzen Einweisung sofort mit der Windenrettung. Dazu winchten sie zuerst den Notarzt in die Maschine, der die Frau zuvor versorgt hatte. Er war bereits von der Bergwacht mit Gurten vorbereitet worden. Bei einem zweiten Winchvorgang wurde die Patientin, die in einem Bergesack lag, gemeinsam mit einem Bergretter an Bord gewincht und die Hubschrauberbesatzung flog dann direkt ins Klinikum nach Neheim.

Im Anschluss brachte der Hubschrauber den Notarzt und den Bergretter zurück zum Krankenhaus nach Winterberg und nahm sein zuvor ausgeräumtes Equipment um den Windeneinsatz zu ermöglichen, wieder an Bord.
Die Zusammenarbeit der eingesetzten Kräfte vor Ort und der Leitstelle des Hochsauerlandkreises hat hervorragend geklappt. Diese Menschen haben alles gegeben und dazu beigetragen, das Leben der jungen Frau zu retten. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik zeitnah die Entscheidung trifft, weitere Rettungswinden in NRW zu etablieren, damit diese Einsätze in Zukunft noch schneller ablaufen können.
Bildunterschrift: Die Berufssoldaten des Hubschraubers „SAR 41“ nahmen die verletzte Frau und die Retter mit der Rettungswinde an Bord. Derzeit ist „SAR 41“ der einzige medizinisch besetzte Hubschrauber mit Rettungswinde in NRW.
(Fotos: M. Böhl | Stand: 17.01.2025, 20:00Uhr)