Erndtebrück. Es ist letztendlich doch immer das Thema, um das sich alles dreht, weil ohne dieses Thema nichts mehr geht. Die Rede ist natürlich vom Geld. Und genau so, wie man als Privatperson gut haushalten muss, um über die Runden zu kommen, müssen das auch die Kommunen. Wenn auch unter anderen Rahmenbedingungen. Dafür wird jedes Jahr der Haushalt für das kommende Jahr geplant und von der Politik beschlossen. Die Gemeinde Erndtebrück hat nun ihren Entwurf des Haushaltsplans für die Edergemeinde vorgestellt. Und ganz grob zusammengefasst wird die Gemeinde ein Minus einfahren. Ausgeglichen ist der Haushalt allerdings schon. Zumindest fiktiv, dank des Griffs in die Spardose. Die Ausgleichsrücklagen, die die Kommune in den letzten Jahren angespart hat, sind extra dafür da, ein solches Minus ausgleichen zu können. Doch zu den Zahlen: Den Einnahmen von voraussichtlich 22,8 Millionen Euro stehen Ausgaben in Höhe von rund 24,4 Millionen Euro gegenüber. Daraus resultiert ein Plandefizit von 1,6 Millionen Euro. Doch das ist für Bürgermeister Henning Gronau und Kämmerin Petra Göbel erst mal kein Grund zur Sorge. „Wir können erneut einen Haushalt vorlegen, der kein Haushaltssicherungskonzept erfordert“, so die Kämmerin. Zu sehen sei aber auch, dass die Finanzielle Lage der Gemeinde zunehmend schwieriger würde. Damit steht Erndtebrück nicht alleine da – vielmehr ist dies ein schon fast übliches Problem der Kommunen in NRW. „Ein Haushaltsausgleich kann in den Jahren der mittelfristigen Finanzplanung nicht mehr dargestellt werden. Bund und Land müssen dringend für eine adäquate Finanzausstattung der Kommunen sorgen, damit die Handlungsfähigkeit der Kommunen erhalten bleibt“, heißt es seitens der Gemeinde. Besonders bemerkbar macht sich im Haushalt die gestiegenen Tarife für Beamte und Angestellte, inflationsbedingt gestiegene Kosten und die Kreisumlage. Diese ist mit Abstand größte Ausgabe der Edergemeinde. Mit 8,9 Millionen Euro greift sie besonders tief in die Kasse. Auf der anderen Seite kann der größte Einnahmen-Posten, die Gewerbesteuer, mit 6,9 Millionen Euro diese Ausgaben alleine nicht ausgleichen. Doch auch in 2025 werden dafür wichtige Projekte bezahlt werden können. „Mit dem Haushalt 2025 investieren wir 10 Millionen Euro in viele wichtige Zukunftsthemen“, betont Bürgermeister Henning Gronau. Die großen Themen im Haushalt sind dabei etwa Sicherheit und Brandschutz, Bildung, Wohnraumschaffung, Gemeindeentwicklung, Straßenbau und die Abwasserbeseitigung. So wird etwa die Löschwasseroptimierung in Benfe, Birkefehl und Leimstruth, sowie die Ausstattung der Feuerwehr mit Einsatzkleidung und der Schlusszahlung für das neue Löschfahrzeug in Birkefehl angepackt. Auch für den Neubau der Grundschule sind Planungskosten in Höhe von 0,6 Millionen Euro für die ersten Leistungsphasen vorgesehen. Und auch die Digitalisierung und Ausstattung der Schulen soll weitergehen. Des weiteren sollen die Spielplätze in Erndtebrück weiter aufgewertet werden – 197.000 Euro sind dafür vorgesehen. Für die Abwasserbeseitigung sind stolze 4,2 Millionen Euro vorgesehen. Diese fließen unter anderem in die Kläranlage und die Regenwasserbehandlung im Grünewald. In den Jahren 2020 bis 2023 konnten jedoch immer Überschüsse erzielt werden, wodurch man vorerst aufatmen kann. „Ich freue mich, dass wir bei den letzten vier Jahresabschlüssen jeweils Überschüsse erwirtschaftet haben. Dies gibt uns eine gute Basis für die kommenden, finanziell herausfordernden Jahre“, so Henning Gronau. Und auch für die Bürgerinnen und Bürger gibt es Grund zur Freude: die Gebühren für die Haushalte können nicht nur stabil bleiben, sondern könnten im Fall der Abfallentsorgung sogar sinken.
Bildunterschrift: Die Gemeinde Erndtebrück stellte den Haushalt für das Jahr 2025 vor: (v.l.) Kämmerin Petra Göbel und Henning Gronau.
(Foto: Gemeinde Erndtebrück | Stand: 02.12.2024, 08:02 Uhr)