Bad Berleburg. Auf ein echtes Abenteuer können die „Young Ambassadors“ (Junge Botschafter) der achten Generation zurückblicken. Allem voran die ungeplante Verlängerung der Reise wird der Gruppe in Erinnerung bleiben. Aufgemacht hatten sich zehn junge Menschen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein gemeinsam mit ihren Begleitern Daniel Seyfried und Sophie Saßmannshausen, um in den USA die Kultur und das Gemeindeleben kennenzulernen. Das ist seit dem Beginn vor 31 Jahren der Ursprungsgedanke des Austauschprogramms zwischen dem ehemaligen Kirchenkreis Wittgenstein und der amerikanischen United Church of Christ in Indiana und Kentucky. Als Botschafter ihrer Kirchengemeinden und ihres Kirchenkreises reisen die Jugendlichen in die USA, beteiligen sich dort an sozialen und karitativen Projekten, sind unterwegs mit ihren Gastfamilien und besuchen die Gemeinden der United Church of Christ. Aus ihrer Kirchengemeinde werden die Jugendlichen als junge Botschafter entsandt. Sie repräsentieren ihre Gemeinden in Amerika und bringen neue Gedanken und Ideen von dort mit. „Es ist ein sehr wertvolles Programm mit sehr vielen Erlebnissen und super Begegnungen, trotz aller Herausforderungen“, fasst Gemeindepädagoge Daniel Seyfried zusammen. Mit 25 Prozent ist er für das Austauschprogramm im Kirchenkreis angestellt und hauptverantwortlich für dessen Durchführung. Mit Sophie Saßmannshausen arbeitet er gemeinsam im Team.

Viele gemeinsame Aktionen erlebte die Gruppe in den USA. (Foto: Young Ambassadors)

Sie setzt sich neben ihrem Studium ehrenamtlich für das Projekt ein, plant und bereitet mit vor.
Sie setzt sich neben ihrem Studium ehrenamtlich für das Projekt ein, plant und bereitet mit vor. Das Programm der achten Generation der Young Ambassadors steht unter dem Titel „Making All Things New“, nach dem Bibelvers aus Jesaja 43,19: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Gerade nach der Corona-Pandemie sei das ein treffendes Motto, sagt Daniel Seyfried. Neu seien auch einige Programmpunkte gewesen, wie der Besuch der United Church of Christ-Zentrale in Cleveland. „Das war besonders, das hat noch keine Generation vorher gemacht“, erklärt der Gemeindepädagoge. Er und Sophie Saßmannshausen sind begeistert von dem Programm, das Ken Rose und Emily Tisheuar, die amerikanischen Leiter, für die deutschen und amerikanischen Jugendlichen zusammengestellt hatten. Sie seien immer auf die Gruppe eingegangen und hätten trotz des vollen Zeitplans auch spontan reagiert. Überwältigt und voller Eindrücke kam die Gruppe zwei Tage später als geplant, von ihrer rund drei Wochen langen Reise zurück. Die Teilnehmenden berichten von einer intensiven Zeit mit guter Gemeinschaft. „Man kann das gar nicht beschreiben, wenn man es nicht erlebt hat“, sagt Katharina Graul und versucht es doch. „Wir haben uns untereinander wirklich gut verstanden.“ Der Zusammenhalt der Gruppe sei wirklich stark gewesen, deshalb seien alle Schwierigkeiten gut zusammen gemeistert worden, stellt auch Seyfried fest. Aber nicht nur von der Gruppe, sondern auch von den Menschen, die sie in Amerika kennenlernten, berichten die Young Ambassadors begeistert – Samira Kunze beispielsweise von ihrer Gastfamilie. Die Gedanken der 16-jährigen: „Ich will gar nicht mehr zurück, weil ich so tolle Menschen kennengelernt habe. Ich hatte auch eine nette Gastfamilie und das Gefühl dazuzugehören.“ Zarah Iwanowski schließt sich an: „Die Menschen waren super offen und immer freundlich.“ Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen sei ihr im Gedächtnis geblieben. Auch einen starken Zusammenhalt der Kirchenmitglieder außerhalb der Kirche stellten die Jugendlichen fest. In Bezug auf das Gemeindeleben ergänzt Daniel Seyfried: „Gottesdienste sind deutlich freier gestaltet als in Deutschland und es gibt mehr persönliche Begegnungen. Die Gemeinschaft hat einen höheren Stellenwert.“ Von den Begegnungen in den Gemeinden ist auch Sophie Saßmannshausen begeistert, besonders die Gespräche mit Mitarbeitenden, die sich in sozial-diakonischen Projekten engagieren, blieben ihr in Erinnerung. Die Gruppe aus Deutschland unterstützte solche Projekte, half beispielsweise bei einer Kleiderkammer oder packte Hygieneartikel für die Obdachlosenhilfe. In den Kirchengemeinden lernten die Jugendlichen unterschiedliche Gottesdienste inklusive der Musik, der Verkündigung, dem Gebet und dem Abendmahl kennen. Katharina Graul erinnert sich gerne an die „Child-Time“. Im Gottesdienst habe sich der Pfarrer zehn Minuten bewusst Zeit für die Kinder genommen. „Die Kinder wurden mit einbezogen, das fand ich schön“, sagt die 18-Jährige. Ein gemeinsamer Gottesdienst, den die amerikanischen und deutschen Jugendlichen nach nur kurzer Vorbereitung gemeinsam gestalteten, bildete den Abschluss der Reise. Die Rückreise forderte die Gruppe allerdings heraus und blieb besonders in Erinnerung. Bereits im Flugzeug unterwegs zum internationalen Flughafen und damit auf dem Weg in Richtung Deutschland, kehrte das Flugzeug wegen einer Unwetterwarnung um, zurück zum Ausgangspunkt. Ein Flug am nächsten Tag wurde erneut gestrichen. Wieder mussten die Gastfamilien kontaktiert werden und nahmen die Jugendlichen und ihre Begleiter bei sich auf. Mit Verspätung funktionierte es beim dritten Anlauf und die Heimreise konnte endgültig angetreten werden. „Das ist hängen geblieben“, sagt Graul: „Das hat die Gruppe zusammengeschweißt.“ Bei allem, was die Jugendlichen erlebten, sei ihr Vertrauen auf Gott gefestigt worden, berichten sie. „Es hat am Ende alles doch gut funktioniert“, blickt Zarah Iwanowski zurück. „Wir haben viele neue Impulse für den Glauben und fürs Leben mitgenommen und wir haben erleben können, wie Gott seine Hand über uns gehalten hat“, sagt Daniel Seyfried. Teil der achten Generation der Young Ambassadors waren und sind (das Projekt läuft über zwei Jahre): Adabell Knoche (Gleidorf), Anna Obst (Feudingen), Charlotte Lauber (Bad Berleburg), Katharina Grauel (Lukas-Kirchengemeinde im Elsoff- und Edertal), Lara Uhl (Raumland), Marie August (Raumland), Mia Stöcker (Erndtebrück), Samira Kunze (Banfetal), Sönke Weyer (Friedenskirchengemeinde Hochsauerland) und Zarah Iwanowski (Friedenskirchengemeinde Hochsauerland). Im Sommer 2025 werden sie die Young Ambassadors aus den USA im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein empfangen. Die Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen. Mitgetragen wird das Projekt durch finanzielle Mittel des Kirchenkreises, durch Förderprogramme seitens des Kreisjugendrings Siegen-Wittgenstein, dem Kirchlichen Jugendplan der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland mit den Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Bildunterschrift: Eine starke Gemeinschaft: die achte Generation der Young Ambassadors. (Foto: Young Ambassadors)

(Foto: Young Ambassadors | Stand: 10.09.2024, 14:46 Uhr)