Erndtebrück. In Erndtebrück gibt es eine neue Stiftung. Genauer gesagt eine Zukunftsstiftung. Doch bekannt ist die „Zukunftsstiftung Unser Erndtebrück“ noch längst nicht unter allen Erndtebrückerinnen und Erndtebrückern. Um das zu ändern, hat sich die Stiftung nun am Dienstag, 20. August, den Interessierten vorgestellt. Bei dem Infoabend in der Schießhalle am Fuchsrain erläuterte der Vorstand der Stiftung, was das Ziel derselben ist und wer sie überhaupt sind. Begrüßt wurden die anwesenden Bürgerinnen und Bürger vom Vorsitzenden der Zukunftsstiftung, Dieter Beck. Dieser Erläuterte, dass das Ziel der Zukunftsstiftung sei, Projekte in und für Erndtebrück zu fördern. Diese bewegen sich in einem Inhaltlichen Rahmen von Kinder-, Jugend- und Altenhilfe, über kulturelle Förderprojekte bis hin zu Bildungsangeboten und Unterstützung hilfsbedürftiger Personen. Das Motto der Stiftung: „Wir. Für Uns.“ Denn eins ist Dieter Beck dabei besonders wichtig. Auch wenn er über die Bundeswehr in die Edergemeinde kam, für ihn ist Erndtebrück seine Wahlheimat. Und die Stiftung besteht aus Erndtebrückerinnen und Erndtebrückern und wird als solche auch Projekte fördern, die unmittelbar den Bürgerinnen und Bürgern und den Erndtebrücker Vereinen zugutekommen sollen. Die Mittel dafür stammen aus unterschiedlichen Quellen. Der größte Teil davon kommt von den Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Kommune. Die Betreiber dieser Anlagen haben sich verpflichtet, sogenannte Aktzeptanzbeiträge an die Kommune zu zahlen. Jedoch sollen diese nicht an die Kommune gehen, sondern direkt Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinden zukommen, deren Kommunen im Radius dieser Anlagen liegen. Somit soll die Bevölkerung an jeder Kilowattstunde mitverdienen, die die Anlagen produzieren. Wie diese eintreffenden Gelder verwaltet werden, wurde bereits vor einiger Zeit von der Politik erörtert. So beauftragte der Rat Bürgermeister Henning Gronau, die Gründung einer Stiftung zu initiieren, die diese Gelder entgegennimmt und damit Projekte in und für Erndtebrück fördert. Dazu fanden sich zuerst zwei Stifter, die die Zukunftsstiftung zunächst mit einem Grundkapital ausstatteten. Durch Christoph Schorge und Dirk Strohmann konnte die Stiftung zunächst auf ein Startkapital von 100.000 Euro bauen. Dieses Geld darf die Stiftung jedoch nicht antasten. Mittel, die aus diesem Kapital entstehen, stehen jedoch für Förderungen zur Verfügung. So etwa die Zinsen auf diesen Grundstock. Auch über weitere Zuwendungen freut sich die Stiftung bereits jetzt. Diese können in zwei Arten geschehen. Zustiftungen erweitern das Grundkapital der Stiftung. Auch diese dürfen nicht angerührt werden, erhöhen jedoch dementsprechend die Zinsen auf dieses Kapital und somit auch langfristig die Mittel der Stiftung. Spendengelder sowie die Akzeptanzbeiträge der Windenergiebetreiber stehen der Stiftung sofort zur Verfügung. Und das nutzt die Stiftung auch bereits: zum Schulstart konnte die Stiftung allen neuen Grundschulkindern ein Hausaufgabenheft zur Verfügung stellen. Neben Dieter Beck besteht der Vorstand der Zukunftsstiftung aus der stellvertretenden Vorsitzenden Roswitha Heppner und Reiner Herling. Die ehrenamtliche Geschäftsführerin ist Janina Menn. Zusätzlich zu dem Vorstand besteht die Stiftung auch noch aus einem Kuratorium. Dieses besteht aus dem Vorsitzenden Olaf Wunderlich, Christoph Schorge, Dirk Strohmann, Dr. Ralf Wied und per Amt dem Bürgermeister der Edergemeinde. Nach der Vorstellung der Arbeit der Stiftung war am Fuchsrain noch Zeit für Fragen. Auch kritischen Fragen stellte sich der Vorstand. So war etwa die Frage, wer denn nun entscheiden würde, wohin die Gelder fließen. Denn als Stiftung von Erndtebrückern für Erndtebrücker würden viele Bürgerinnen und Bürger gar nicht in die Entscheidungsfindung involviert. Tatsächlich entscheidet über die Vergabe von Mitteln der Vorstand der Stiftung. Und auch über die Aufnahme in den Vorstand entscheidet der Vorstand selbst. Doch Dieter Beck hatte für alle, die kritische Nachfragen hatten eine Botschaft: „Ich kann sie nur alle bitten, der Stiftung Vertrauen zu schenken und uns unsere Arbeit aufnehmen lassen“. Denn schließlich besteht die Stiftung ausschließlich aus Erndtebrückern, die zum Wohle Erndtebrücks handeln wollen. Auch aus der Versammlung kam dabei Unterstützung. Die Politik habe der Stiftung ihr Vertrauen ausgesprochen, und dies sogar einstimmig. Es läge nun an den Bürgern, dies auch zu tun und sich von der Arbeit der Stiftung überzeugen zu lassen. Denn eines ist klar: irgendwie werden die Gelder der Windkraftanlagen verwaltet und verteilt werden müssen. Und da man nicht für jeden Euro eine Bürgerversammlung abhalten kann, musste man einen Weg finden. Doch auch Bürgermeister Gronau versicherte den Anwesenden, dass es sich dabei um Gelder der ersten sieben Anlagen handelt.
Es wird noch weitere Anlagen geben, die gesetzlich dazu verpflichtet sein werden, Gelder an die Gemeinde zu bezahlen. Bei diesen Anlagen sieht die Verteilung innerhalb der Kommune dann eventuell ganz anders aus. Nach dem offiziellen Teil blieb dann noch Raum für weitere Fragen und Gespräche im lockeren Gespräch.
Bildunterschrift: Sie sind die Gesichter der Zukunftsstiftung Erndtebrück: Janina Menn (Geschäftsführerin), Dieter Beck (Vorsitzender des Vorstands), Roswitha Heppner (Stellvertretende Vorsitzende des Vorstands), Olaf Wunderlich (Vorsitzender des Kuratoriums), Reiner Herling (Vorstand), Bürgermeister Henning Gronau (per Amt im Kuratorium). Es fehlen die Kuratoriumsmitglieder Christoph Schorge, Dirk Strohmann und Dr. Ralf Wied.
(Foto: wipo | Stand: 31.08.2024, 08:00 Uhr)