Bad Laasphe. Die Zeitungslektüre zum Projekt „Alte Synagoge“ in Bad Laasphe brachte den Leiter der Polizeiwache Bad Berleburg/Bad Laasphe, Martin Kroh, auf die Idee, diesen Ort in der Altstadt einmal gezielt mit seinen Beamten aufzusuchen. Dabei spielte nicht nur die Frage der Ortskenntnis für mögliche Polizeieinsätze eine besondere Rolle. Fragen der politischen Bildung und Extremismus-Prävention hält der Dienststellenleiter ebenfalls für wichtig. Vor diesem Hintergrund sollten insbesondere die 20-jährigen Beamten mit der geschichtlichen Vergangenheit vor Ort vertraut gemacht werden. So kamen 15 Beamte in der ehemaligen Synagoge in der Mauerstraße zusammen, um darüber vom Bad Laaspher Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit informiert zu werden. Für neun von ihnen ist Wittgenstein die erste Station nach der Ausbildung. Die meisten kommen aus dem Münsterland, nur wenige aus Wittgenstein. Die beiden Vorsitzenden Rainer Becker und Jochen Menn führten die Gruppe durch die frühere Synagoge, wo anschließend nicht nur über das Projekt „Alte Synagoge“, sondern auch über die Geschichte der jüdischen Gemeinde bis zur Auslöschung in den frühen 40er Jahren des 20. Jahrhunderts berichtet wurde. Beim Rundgang durch die Altstadt informierten die eingravierten Daten auf den Stolpersteinen über die Schicksale der Deportierten, angereichert durch weitere mündliche Informationen. Der Feudinger Polizeihauptkommissar Andreas Schäfer bekannte, dass er bisher nur wenig von dem gewusst habe, was an diesem Nachmittag vorgetragen wurde. Und einer der ganz jungen Beamten hob hervor, dass er es sehr positiv gesehen habe, dass die Menschen und Schicksale nicht anonym und abstrakt geblieben seien, sondern auch ein Gesicht bekommen hatten. Martin Kroh zog das Fazit, dass alle Teilnehmer positiv beeindruckt waren. Es sei elementar wichtig, dass die Erinnerung erhalten bleiben müsse, wofür die Polizei in einer besonderen Verantwortung stehe. Deshalb soll es auch nicht bei dieser einen Veranstaltung bleiben. Weitere sollen folgen, nicht nur, weil schon andere Beamte Interesse angemeldet haben.

Bildhinweis: Beim Rundgang durch die Stadt machte die Gruppe Station am Wohnhaus des letzten Synagogenvorstehers Max Präger in der Schloßstraße.

(Foto: privat| Stand: 11.12.2022, 08:00 Uhr)