Bad Berleburg. Zu einem nicht alltäglichen Termin wurde die heimische Presse am letzten Samstag von Eberhard Kießler eingeladen.
In der Einladung stand, dass es sich um die Übergabe eines Verkehrsschildes des früheren Kreises Wittgenstein an den Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum Bad Berleburg handelt.
Dieses Original-Schild stand an der Grenze des Sauerlandes zum Kreis Wittgenstein am Albrechtsplatz und wurde vor der Fusion zum Kreis Siegen am 1. Januar 1975 von zwei heimatverbunden Berleburgern im Jahr 1972 rechtzeitig gesichert.
Nach 50 Jahren sollte das Schild, das den in der Schweiz lebenden Dr. Hans Groth über diese Zeit begleitet hatte, wieder zurück nach Wittgenstein. Diese Idee hatten die beiden Berleburger Jugendreunde Reinhard Skwarr und Dr. Hans Groth bei ihrem letzten Wanderurlaub im vergangenen Jahr in der Schweiz. Beim Gang durch einen Tunnel sprachen sie über die damalige Tat von Hans Groth im Mai 1972.
In der Abi-Klausur hieß das Thema „Soll der Kreis Wittgenstein aufgelöst werden?“– für Hans Groth war die Antwort ganz einfach: Nein!. Da war der Gedanke geboren: „Wie kommen wir an ein Verkehrsschild?“ Hans Groth und ein Mitabiturient meldeten sich als Freiwillige zu einer Verkehrszählung am Albrechtsplatz. Bei Einbruch der Dunkelheit montierten sie das Grenzschild ab. „Wie wir das geschafft haben, wissen wir nicht mehr so genau. Aber wir haben es unversehrt nach Hause gebracht,“ so Dr. Hans Groth, der gleichzeitig auf das Einschussloch im Schild hinweist, das von einem Jäger stammen müsste.
Als er dann von Berleburg wegzog, nahm er das Schild mit. Es war 5 Jahrzehnte lang sein Begleiter, sogar als er eine Zeit lang in Amerika lebte, Wegen der Rückgabe des Grenzschilds „Kreis Wittgenstein“ sprach Reinhard Skwarr seinem Schwager Eberhard Kießler an, der dann die Übergabe an den Heimatverein organisierte.
Am vergangenen Samstag wurde nun der Plan in die Tat umgesetzt. Reinhard Skwarr kam mit seiner Familie aus Berlin angereist und Dr. Hans Groth aus dem Breisgau, um das Kulturgut zurückzubringen. Der Einladung zu diesem historischen Tag folgte auch Bernd Stremmel vom Wittgensteiner Heimatverein. Übergeben wurde das Schild an den 2. Vorsitzenden des Heimatvereins Landwirtschaft und Brauchtum Heinrich Knebel und seine Ehefrau Andrea Knebel, die Schriftführerin des Vereins.
Auf die Frage, warum er das Schild vor 50 Jahren „in Sicherheit“ gebracht habe, gab Dr. Hans Groth die eindeutige Antwort: „Aus Heimatliebe! Deshalb soll die „Raubkunst“ wieder zurück nach Wittgenstein. Wir sind uns sicher, dass das Verkehrsschild einen Ehrenplatz im Museum am Rothaarsteig findet.“

Bildhinweis. Freuten sich über die Rückgabe des alten Grenzschildes: Kerstin Skwarr, Eberhard Kießler, Reinhard Skwarr, Andrea Knebel, Heinrich Knebel, Dr. Hans Groth und Bernd Stremmel (von links).

(Foto: Brigitte Krain | Stand: 25.05.2022, 08:59 Uhr)