Bad Berleburg. Aus den Dörfern – für die Dörfer: Als die Stadt Bad Berleburg die Auszeichnung als nachhaltigste Kleinstadt Deutschlands 2020 erhielt, war schnell klar, dass das Preisgeld vollständig in die Ortschaften investiert würde. Mehr noch: „Jeden Euro, den wir in die Dörfer geben, machen wir bildlich gesprochen zu drei Euro“, erklärte Bernd Fuhrmann.

Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg spielte damit auf die Gesamtsumme an, die in die Ortschaften fließt: Neben dem Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro kommt noch einmal eine LEADER-Förderung hinzu, so dass in Summe 85.000 Euro für nachhaltige Kleinprojekte in den Ortschaften zur Verfügung stehen.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit

„Die Ideen für diese Projekte haben die Dorfgemeinschaften selbst entworfen, um damit dem Gedanken der Nachhaltigkeit vollends Rechnung zu tragen“, erklärte Rebecca Dienst. Die Projektmanagerin für Kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Bad Berleburg verdeutlichte damit, dass nicht nur die Projekte selbst nachhaltig sind, sondern auch ihre Realisierung – denn diese ist orientiert sich eben am Bedarf der Dorfgemeinschaften.

„Schön ist, dass wirklich jedes Dorf mit einem Projekt beteiligt ist. Wir verteilen so beispielsweise jeweils über 200 Nistkästen und Insektenhotels in die einzelnen Dörfer“, verriet Julia Eitzenhöfer. Sie koordiniert gemeinsam mit Rebecca Dienst die nachhaltigen Kleinprojekte bei der Stadt Bad Berleburg.

„Wir wollen das Geld so investieren, dass es direkt bei unseren Bürgerinnen und Bürgern ankommt“, betonte Bernd Fuhrmann, der bei der finalen Realisierung der ersten Projekte dabei war. Denn Weidenhausen geht beispielsweise mit gutem Beispiel voran und hat von den zur Verfügung stehenden 3.500 Euro – die jeweiligen Mittel orientieren sich am Einwohnerschlüssel – gleich mehrere Ideen verwirklicht: Spielgeräte und einen Zaun, jeweils aus Holz. Und eine Pflanzaktion, die zahlreiche Weidenhäuser gemeinsam mit ihrem Ortsvorsteher Steffen Görnig realisierten.

Weidenhäuser als „Baumpaten“ aktiv

Insgesamt neun Apfelbäume pflanzte die Dorfgemeinschaft vor kurzem auf einer Streuobstwiese, die bereits seit der 700-Jahr-Feier des Dorfes im Jahr 2009 besteht. Über 50 Obstbäume stehen dort insgesamt. Viele Weidenhäuser kümmern sich als „Baumpaten“ um die personalisierten Gewächse. Gottfried Kiontke als Hauptverantwortlicher und Rothaar-Ranger Ralf Schmidt schnitten die Obstbäume überdies fachgerecht zurecht.

„Das Ehrenamt spielt eine tragende Rolle“

Dies spiegelte sich auch bei der Pflanzaktion selbst wider. „Die Aktion war dreifach gut und nachhaltig: Erstens hat Weidenhausen gezeigt, dass Nachhaltigkeit in der Ortschaft erlebbar ist. Zweitens gibt es ein starkes Ehrenamt und eine lebendige Dorfstruktur. Und drittens leisten wir durch die Investition in die Streuobstwiese einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit – ganz im Sinne der nachhaltigsten Kleinstadt Deutschlands 2020, die wir sind“, wusste Bernd Fuhrmann, der sich bereits auf die Umsetzung zahlreicher weiterer nachhaltiger Kleinprojekte in der Stadt der Dörfer freute.

(Foto: privat | Stand: 11.11.2021, 10:11 Uhr)