Walporzheim/Wittgenstein. Lars Handrick ist in der vergangenen Wochen mit einigen freiwilligen Helfern und zwei LKWs am Wochenende ins Ahrtal gefahren, um dort die Sachspenden aus Wittgenstein abzugeben und beim Müll abfahren zu unterstützen. Seine prägenden Eindrücke möchte er mit der Öffentlichkeit teilen:
„Ich bin zu tiefst geschockt, was ich dort unten in Wolperzheim und Dernau bei Ahrweiler gesehen habe. Diese Bilder bekommt man nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Ich dachte der krieg wäre ausgebrochen. Überall zerstörte Häuser, Brücken und Bahngleise. Überall Meterware Trümmer, eine Wüste aus Schutt, Müll und Schlamm. Unzählige freiwillige Helfer, Landwirte die mit Schleppern die Ortschaften frei fahren. Hunderte LKWs bringen Müll zu den umliegenden Deponien. Panzer räumen die Straßen frei. In einigen Bäumen hingen Wohnwägen.

Grundversorgung fehlt

Kein fließendes Wasser, kein Strom und keine Heizung im Tal der Zerstörung. Menschen, die alles verloren haben. Die Fluten haben Häuser wie Streichholzschachteln mitgerissen, Brücken zerstört und die gesamte Infrastruktur binnen weniger Stunden zerstört. Privatleute helfen, Keller und noch bestehende Häuser frei zu räumen. Unzählige Helfer aus Wittgenstein, heimische Bauunternehmer und Landwirte, die sich auf den Weg gemacht haben, um den Menschen ehrenamtlich zu helfen. Ich habe an manchen noch stehenden Häusern gesehen, dass Wände heraus gebrochen und zum Teil eingestürzt waren. Straßen und Zufahrtswege wurden neu angelegt, um das befahren für LKWs zu ermöglichen.

Dankbarkeit und riesiger Zusammenhalt

Aber trotz allem Schaden sind die Menschen dankbar über jede Hilfe mit einer Dankbarkeit, wie ich sie noch nie erlebt habe. Der Zusammenhalt zwischen Helfern, Unternehmern und Betroffenen ähnelt einer Groß.
Ich habe nach meiner Ankunft am Freitagmorgen um 6:00 Uhr bis Sonntagabend circa vier Stunden geschlafen. Gearbeitet wurde Tag und Nacht, rund um die Uhr. Bis wieder Normalität im Ahrtal eintritt, werden wohl viele Jahre vergehen, da die Zerstörung so groß ist. Zum Teil stand bei manchen Häusern das Wasser bis zum Dach – fünf, sechs, sieben Meter hoch in einem Tal was circa 400 Meter breit und vier Meter über dem eigentlichen Wasserspiegel liegt.
Ich habe mit Anwohnern sprechen können und super viele und nette Leute kennengelernt.
Ich würde diesen Menschen jederzeit wieder ehrenamtlich helfen.“

(Foto: privat | Stand: 22.07.2021, 11:56 Uhr)