Zurück zum gemeinsamen Lachen

Bad Berleburg. (bwh) Fröhliches Singen hallt durch den Raum, gemeinsam wird in kleiner Runde gelacht. Karlotta und Karl-Heinz waren nämlich zu Besuch. Diese Namen kennen die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses am Sähling schnell. Vom Verein Clownskontakt e.V. aus Herford kommen die beiden Clowns, die mit Bürgerlichem Namen Kirsten Moritz und Thomas Paul Schepansky heißen. Nach kurzer Zeit ist das Eis gebrochen und gemeinsam wird gesungen, getanzt und auch mal ein Witz gerissen, um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen. Das war in den letzten Monaten nicht selbstverständlich. Hausleiterin Edith Aderhold vom Evangelischen Johanniswerk zeigt sich hocherfreut: „Wir gelangen in unserer Einrichtung langsam zurück in die Normalität“. Es ist einer der ersten Innenbesuche für die beiden Clowns, im vergangenen Jahr waren meist nur Balkon- und Terrassenbesuche möglich. Und es zeigte sich immer mehr, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ausgehungert waren, der zwischenmenschliche Kontakt fehlte. „Wir sind Kontakt-Clowns“, erklärt Thomas Paul Schepansky. Insgesamt sieben Klinik-Clowns sind im Verein aktiv, sowohl Haupt-, als auch Nebenberuflich.

Aus der Situation heraus

„Wir haben gar kein Programm, dass entscheidet sich aus der Situation hinaus. Aus der individuellen Situation heraus gehen wir auf die Menschen zu, die Privatsphäre ist das uns sehr wichtig.“, machen „Karlotta“ und „Karl-Heinz“ klar, „auch Clowns haben Anstand!“ Im Mittelpunkt sehen möchten sich die beiden bei ihrem Besuch nicht, die Späße ergeben sich ganz spontan. In der Regel erfolgen die Besuche auf den Zimmern der Einwohner, im Haus am Sähling konnte wieder im kleinen Kreis zusammen Spaß gemacht werden. „Wir sind samt Personal durchgeimpft, auch unsere Clown haben schon die erste Impfung erhalten“, freut sich Edith Aderhold. Dennoch gelten weiterhin für das Personal und vor allem die Besucher strenge Hygiene-Vorschriften mit Antigen-Tests. Am kommenden Samstag darf seit vergangenen Jahr im März die erste Veranstaltung im Saal durchgeführtwerden, dann mit großer Vorfreude findet die traditionelle Maifeier unter besonderen Bedingungen statt. Für die beiden Clowns war das vergangene Jahr eine Schockstarre, denn den Verein Clownskontakt gibt es nicht umsonst: Lachen und Freude spendet kranken und schwachen Menschen Hoffnung. Kleine Momente zahlen sich umso mehr aus. Kooperationspartner unterstützten den Verein, wo es nur ging –„Macht, was ihr könnt“ war die Devise. Bereits seit fünf Jahren bekommt das Haus am Sähling regelmäßig Besuch von den Clowns des Vereins, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Clowns mit viel Hintergrund

„Eine rote Nase alleine reicht nicht aus“, weiß Thomas Paul Schepansky, der seit zwei Jahren ein Klinik-Clown ist, Kirsten Moritz seit sieben Jahren. Zwar ist die klassische Clown-Ausbildung ein Teil des Ganzen, ein pädagogischer, pflegerischer oder therapeutischer Hintergrund ist für diese Tätigkeit eine Grundvoraussetzung. Wertvolle berufliche Erfahrung, egal ob Musik, Schauspiel oder etwas anderes ergänzen die Qualifikationen von „Karlotta“ und „Karl-Heinz“. „Dafür sind wir da“, weiß Karlotta. „Für die kleinen magischen Momente“.

(Foto: B. Weinhold | Stand: 30.04.2021, 17:17 Uhr