Zukunftsperspektive mit Schere und Kamm

Frisier Zone für großes Engagement zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse ausgezeichnet

Bad Berleburg. (bwh) Mit Ksenija Beresten und Tatjana Schafiew hat Marina Marchel echte Aushängeschilder für eine überaus gelungene Integration in ihrem Tem. Das gesellschaftliche Engagement im Friseur-Salon „Frisier Zone“ wurde nun durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks mit einer Auszeichnung gewürdigt. Von 2020 bis 2022 gilt die Frisier Zone als ausgezeichnetes Unternehmen für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Mitarbeiterqualifikation – als eines von rund 30 ausgezeichneten Unternehmen deutschlandweit.

Geprägt durch eigene Erfahrung

Stolz präsentiert die 39-Jährige die erhaltene Urkunde, die auch einen Teil ihrer eigenen Identität widerspiegelt. Immer wieder macht sie klar: „Es geht mir gar nicht so sehr um die Auszeichnung an sich. Ich möchte damit nur beweisen, dass jeder seinen Traum erreichen kann, egal wie weit dieser entfernt scheint“. Für sie war es schon in ihrer Kindheit ein Traum, Friseurin zu werden. Nachdem sie 1996 aus Kasachstan nach Deutschland kam, besuchte Marchel zunächst die Berufsschule, machte Praktika und fand schlussendlich ihre Berufung als Friseurin. Viele Menschen begleiteten sie auf ihrem Weg, der nun mit ihrer Selbstständigkeit beweist, dass Herkunft und Sprache keine Barrieren sind. Nicht lange hat sie gezögert, anderen Menschen einen Weg in die berufliche Sicherheit in Deutschland zu ebnen, auch wenn dies manchmal mit einigen Herausforderungen verbunden war. Ksenija Beresten hat eine Ausbildung zur Friseurin in Russland absolviert, die gebürtige Kasachin Tatjana Schafiew eine Umschulung. Für beide war für eine Arbeit in diesem Beruf einige Jahre der Anerkennung notwendig, um als Friseurinnen in Deutschland arbeiten zu dürfen.

Herausforderungen gemeistert

Einige Behördengänge waren notwendig, natürlich war es für beide eine Lernaufgabe. Insbesondere die deutsche Sprache ist für einen ausländischen Mitbürger kein Kinderspiel. „Wir haben immer miteinander gearbeitet. Ich bin sehr stolz, dass beide eine berufliche Perspektive mit einem anerkannten Abschluss haben.“ Bereits vor einigen Jahren ebnete sie für den ehemaligen Angestellten und den in Bad Berleburg bekannten Friseur Rashid Alizadeh den Weg in eine Zukunft mit Perspektive. Für Marina Marchel steht die Qualität ihrer Mitarbeiter nachweislich im Vordergrund. 2019 wurde die Frisier Zone als Ausbildungsbetrieb des Jahres von der Handwerkskammer Südwestfalen ausgezeichnet. Sie hebt hervor: „Mit eigens anerkannten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ausland können im Unternehmen ganz neue Stärken entwickelt werden.“ Das große Engagement, welches sich auf der eigenen Erfahrung von Marchel selber stützt, machte den Deutschen Industrie- und Handelskammertag aufmerksam, sie reichte ihre Bewerbungsunterlagen ein. Kurz vor der übergangsweisen Schließung im Dezember erhielt sie den Bescheid über die Auszeichnung, natürlich sehr zur Freude ihres Teams. „Jede Barriere lässt sich überwinden – jeder Traum lässt sich verwirklichen. Wir wollen vormachen, dass sich niemand verstecken braucht, auch wenn es beispielsweise noch an den fehlenden Sprachkenntnissen hapern sollte“, versichert die Friseurmeisterin.
Apropos „Integration“: Für Kunden des ehemaligen Friseur-Salons Beckmann steht der Friseur Thomas Rupprecht in der Frisier Zone bereit.

(Foto: B. Weinhold | Stand: 29.04.2021, 16:32 Uhr